Inzwischen haben wir Israel einmal komplett vom Norden nach dem Süden durchquert. Die Fahrt durch die palästinensischen Gebiete verliefen ganz unspektakulär.
Man sah den Unterschied zum israelischen Kernland. Mir ist zuerst der Plastemüll aufgefallen, der sich am Straßenrand türmt. Teilweise sind Gewächshäuser, oder besser Zelte, leer und auch vom Wind zerrissen. Hier gibt man sich sicher weniger Mühe. Das mag auch an der Mentalität der hier lebenden Menschen liegen. Dass weniger Grün zu sehen war, liegt natürlich vor allem an dem kargen Boden und der fehlenden Bewässerung. Heute ist ein Tag zum Entspannen und Erholen am Roten Meer. Um Land und Leute näher kenn zu lernen, fahre ich mit dem Bus in die Stadt. Das WLAN des Hotels reicht bis zur Bushaltestelle. So weiß Google sogar, dass ich mit der Linie 16 fahren muss und den Bus gerade verpasst habe. Kein Beinbruch. Ich hab im Moment nichts besseres zu tun. Für die knapp 6 km zum zentralen Busbahnhof braucht der Bus ca. 50 Minuten. Wir fahren eine große Schleife durch die Hotelprachtbauten, Shopping Mals und Supermärkte am Strand. Eilat ist ein aus dem Boden gestampfter Urlaubsort. Mir kommt es jedenfalls so vor. Das Zentrum, oder das was ich dafür halte, hat architektonisch, historisch rein gar nichts zu bieten. Selbst das Shopping Center, das mit 100 Läden wirbt, ist menschenleer. Die dunklen Lädchen sind meist geschlossen und manche sehen sehr unordentlich aus. Man sollte sich mal ein Beispiel an dem Basar in Akaba auf der anderen Seite des Roten Meeres nehmen. Die Hauptstraße habe ich in weniger als einer Stunde durchstreift. Links und rechts von dieser Straße hab ich auch nichts interessantes gefunde. Und so gehe zur Central Station, von die regionalen als auch die überregionalen Busse abgahren. Hier ist es wenigstens interessant. Viele Soldatinnen und Soldaten mit viel oder wenig Gepäck, mit oder ohne Sturmgewehr warten hier auf die Überlandbusse. Auch eine Reihe von Zivilisten wollen Eilad in interschiedliche Richtungen verlassen. Als der Bus nach Tel Aviv in seine Haltebucht fährt, geht alles in Ruhe und ohne Drängeln. Fünf Minuten nach der angekündigten Zeit kommt dann mein Bus. Er fährt bis nach Taba, an die Südspitze Israels zum ägyptischen Grenzübergang. Viele Touristen drängeln sich in den Bus. Interessanter sind die Einheimischen, die hier mitfahren. Da ist z.B. ein Mann, der vermutlich das Leben gelassen nimmt wie es kommt, mit drei Halbwüchsigen, vergnügte Mädchen und einem Jungen. Unter seiner Schiebermütze sehen störrische gelockte graue Haare hervor. Der passende Bart verdeckt fast sein Gesicht. Seine Haare sehen aus, als hätten seine Töchter ihre ersten Zopfflechtversuche unternommen. Das wäre ein Foto wert! Dagegen sticht ein arabisch aussehender Chaot ab. Er hat sich im Gang gleich hinter dem Fahrer postiert. In der rechten Hand hält er eine Zeitung mit vielen Annoncen und in der linken ein Telefon. Ständig versucht er jemanden aus der Zeitung anzurufen, was offensichtlich nicht klappt, ruft dem Busfahrer von Zeit zu Zeit etwas zu und wird bei jeder Kurve, Beschleunigung oder Bremsung an die Mitfahrenden geschubst. Am meisten stört meinen Gegenüber der Rucksack des Chaoten. Der Weg führt uns wieder durch das Hotelviertel, an dem Delphinarium vorbei, wo man mit Delphinen schwimmen kann, und anderen Bade- und Vergnügungsplätzen. Den Nachmittag verbringen wir ganz gelassen mit einem Bad im Roten Meer. Hier kann man im Wasser stehend die unterschiedlichsten Fische beobachten. Das macht fast mehr Spaß als das Schwimmen.