Am Vormittag bleibt noch Zeit für einen letzten Bummel durch die Altstadt. Da heute Shabat ist, findet man kaum Juden auf den Straßen.Im arabischen Teil des Basars ist dafür fast kein Durchkommen. Auf der Via Dolorosa begegnen uns mehrere Pilgergruppen, bei denen der erste ein ziemlich großes Kreuz trägt und die anderen ziehen singend hinterher. Da ist es besser, an den Rand zu treten und den Zug vorbei zu lassen, denn andere Marktbesucher scheren sich nicht um die Pilger und drängeln sich durch. Ein Stück des Weges führt uns durch das jüdische Viertel. Da ist totale Ruhe, nur ein paar Steppkes rennen vor uns davon.
Beim Weg zurück zum Hotel fallen uns wieder bewaffnete Soldaten auf, die am Damaskustor den Eingang bewachen. Heute machen sie eher einen gelangweilten Eindruck. Gestern dagegen waren sie sehr aufmerksam und hatten die Waffen schussbereit in den Händen. Heute sind uns im Basar auch mehrfach Streifen begegnet. Wenn man so etwas sieht, kommen immer komische Gefühle auf. Wie muss sich ein Palästinenser fühlen, wenn er von den Soldaten angehalten wird, um seine Taschen und Beutel zu kontrollieren, wie wir das in den letzten Tagen gesehen haben? Andererseits werden die Kontrollen nicht grundlos durchgeführt. In der Zeit unserer Reise sind durch einen Bombenanschlag zwei israelische Soldaten gestorben. Unsere Gastgeberin in Bethlehem und auch die Eltern in der deutschen Freitagsschule, die im palästinensischen Viertel von Jerusalem wohnen, haben sich weniger über die Kontrollen an sich sondern über die Art und Weise der Behandlung geäußert.
Wenn man der jüdischen Seite zuhört, klingen deren Argumente auch vernünftig.
Mittags fahren wir zum Flughafen von Tel Aviv. Das Flugzeug landete planmäßig in Frankfurt. Wir bleiben noch eine Nacht hier, weil die Zugverbindung am Samstagabend unzumutbar ist. Die halbe Stunde Wartezeit auf das Hotelshuttle bei Minusgraden und heftigem Wind war die erste Herausforderung nach dem Wetter in Israel. Hier kann ich die aus Deutschland nach Israel eingewanderten Mütter und Väter in der deutschen Freitagsschule zitieren, die auf die Frage, „was vermissen sie nicht aus Deutschland?“ geantwortet haben: „das Wetter!“
Das Ende unserer Reise
Danke allen, die uns bis hier in unserem Blog gefolgt sind. Trotz aller nicht nur positiven Meinungen, die wir hier geäußert haben, war es doch eine tolle Reise. Der Anfang war etwas holprig. Hier müssen wir unseren Reiseveranstalter heftig kritisieren (siehe insbesondere Tag 2 und 3). Um so reibungsloser verlief dann der Rest.
Das war nicht unsere letzte Reise, über sie wir online und in time berichten. Also bis dahin und „auf Wiederlesen“.
Verena & Werner
Nachsatz: Unser Reiseveranstalter hat reagiert und uns für die Unbillen der Hinreise entschädigt.