Vorbemerkungen
Die Eindrücke waren überwältigend.
Wo anfangen?
Heiliges Land, Muslime, Juden, Christen, Kreuzritter, Byzanz, Saladin, Osmanen, Sechstagekrieg, Palästina, Westjordangebiet, erste und zweite Intifada, Tempelberg, Geburtskirche, Klagemauer …..?
Die Tagesberichte unserer Reise haben wir dank überall verfügbaren WLAN mit einigen Mühen mit dem Smartphone jeden Abend auf unsere Homepage gepostet. Einige Textpassagen daraus sind an die Reisebeschreibung des Reiseveranstalters [ 6 ] angelehnt.
Es gibt aber noch so viel anderes zu berichten. Da wären zuallererst die Stationen des Wirkens von Jesus zu nennen, die wir besucht haben. Nachfolgend wollen wir unsere Eindrücke in „Auf den Spuren von Jesus Christus„ versuchen darzustellen.
In der zweiten Abteilung führen wir durch die Reise im chronologischem Ablauf.
Hier müssen wir darauf hinweisen, dass in den Berichten unsere Beobachtungen unter Einbeziehung von Informationen aus Reiseberichten, den Erläuterungen unseres Reiseleiters und dem Internet erzählt werden. Wir übernehmen keinerlei Garantie für deren Aktualität und korrekter Verwendung der Quellen. Die Darstellungen ist unsere persönliche Meinung.
Genauso müssen wir anmerken, dass wir unsere Fotos manchmal unter Zeitdruck und kaum bei idealer Beleuchtung und selten von einer optmalen Position aus gemacht haben. Die Bilder sind Reisefotos und sollen unsere Eindrücke der Reise optisch untermalen.
Auf den Spuren von Jesus Christus
Bethanien am Jordan (Yardenit)
Auf dem Berg der Seligpreisung
St. Peterskirche am See Genezareth
Eine Fahrt auf dem See Genezaret
Via Dolorosa und der Leidensweg Jesus
Der Chronologische Ablauf der Reise
Israelreise 1. Tag: Start zu unserem nächsten Abenteuer
Israelreise 2.Tag, Samstag, Flug nach Tel Aviv
Israelreise 3. Tag, Sonntag, Schalom, Israel!
Israelreise 4. Tag, Montag, Haifa, Zippori, Nazareth, Armageddon und Megiddo
Israelreise 5. Tag, Dienstag, Akko und Galiläas Berge
Israelreise 6. Tag, Mittwoch, Am See Genezareth
Israelreise 7. Tag, Donnerstag, Vogelpark, Golanhöhen und israelischer Wein
Israelreise 8. Tag, Freitag, Jordantal und Totes Meer
Israelreise 9. Tag, Samstag, vom Toten zum Roten Meer
Israelreise 10. Tag, Sonntag: Erholung am Roten Meer
Israelreise 11. Tag, Montag: Durch die Wüste Negev
Israelreise 12. Tag, Dienstag: Bethlehem mit Familienanschluss
Israelreise 13. Tag, Mittwoch, Christentum in Jerusalem
Israelreise 14. Tag, Donnerstag, Judentum, Christentum und Islam
Israelreise 15. Tag, Freitag, Yad Vaschem und Israel-Museum
Israelreise 16. Tag, Samstag, Rückflug
Auf den Spuren von Jesus Christus
Auf unserer Reise haben wir viele Stationen des Lebens von Jesus besucht. Wir sortieren hier nach dem Leben von Jesus und nicht in der Reihenfolge unserer Reise. Um die vielen Zitate aus der Bibel, die uns unser Reiseleiter mitgegeben hat, verstehen und einordnen zu können, haben wir uns so intensiv mit dem Buch der Bücher wie noch nie vorher beschäftigt. Dabei gibt es noch viele andere Literatur, die teils zum Verständnis, teils zur Verwirrung beigetragen hat.
Beispiel: Maria war gar keine Jungfrau! „Matthäus…sind zwei Fehler unterlaufen, die dem Streit um die Jungfrauengeburt jede Grundlage entzogen hätten. Das Jesaja-Zitat, das er zitiert, hatte er der „Septuaginta“ entnommen. Das ist die erste griechische Version des Alten Testaments, etwa 300 Jahre vor Christus haben 72 Gelehrte in 72 Tagen das Mammutwerk geschaffen. Im Jesaja-Zitat war aber das hebräische Wort „almah“ (junge Frau) versehentlich mit „parthenos“ (Jungfrau) übersetzt worden. Es gab also keinen Grund mehr, sich auf diese „Verheißung“ zu berufen. Joseph und Maria hätten sich als ganz normales Ehepaar auf ihr Kind freuen können.“ [ 1 ]
Ein anderes Beispiel, das die „Datengenauigkeit“ der christlichen Geschichtsschreibung beschreibt. „Manchmal muss man von der muslimischen Bevölkerung etwas Spott ertragen,“ sagte Faten Mukarker, eine christliche Palästinenserin [9]. Sie sagen „was macht ihr mit eurem Jesus? Er ist dreimal geboren und zweimal kreuzigt bzw. beerdigt ihr ihn.“ Das ist für diese Menschen durchaus kurios. Sie beschreibt in ihrem Buch „Leben zwischen Grenzen : Eine christliche Palästinenserin berichtet“, dass die katholischen Christen Weihnachten am 24. bzw. 25. Dezember feiern, die griechisch orthodoxen Christen am 6. Januar und die Armenier am 18. Januar. Das Osterfest feiern die griechisch orthodoxen Christen eine Woche nach den katholischen [10].
Einige Differenzen in den Ansichten der einzelnen christlichen Strömungen haben wir bei unserer Reise durchaus registriert.
Man möge uns verzeihen, wenn wir das Eine oder Andere nicht richtig eingeordnet oder auch falsch interpretiert haben. Wir haben nicht Theologie studiert.
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Wir beginnen in Jerusalem
Der Lebensweg von Jesus beginnt bei seinen Eltern. Den Vater kennen wir – Gott. Die Quellen zum Lebensweg der Mutter, der Jungfrau Maria, sind nicht eindeutig. Wenn man im Internet nach dem Geburtsort von Maria nachsieht, findet man üblicherweise Nazareth. Bei unseren Streifzügen durch die Altstadt von Jerusalem sahen wir eine Inschrift „Birth place of the virgin Mary“. Andererseits sagt die Legende, dass die St.-Anna-Kirche, die am Teich Bethesda in Jerusalem am überlieferten Wohnort von Anna und Joachim errichtet wurde, auch als Geburtsort Mariens gilt [ 3 ]. In der Spätantike galt Zippori als Geburtsort Mariens, der Mutter Jesu [ 5 ].
Mit Maria, der Mutter von Jesus, die Reise durch den Lebensweg von Jesus zu beginnen, ist für uns also unmöglich. So fangen wir mit dem Zeitpunkt an, als Maria erfahren hat, dass sie einen Sohn gebären wird.
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unsere erste Station: Nazareth
Unsere zweite Station:Bethlehem
Unsere dritte Station:Bethanien am Jordan (Yardenit)
Thabga
Thabga ist ein Ort am Ufer des Sees Genezareth, der mit vielen Taten von Jesus verbunden wird:
- das Treffen der ersten Jünger,
- die Heilung der Aussätzigen,
- die Bergpredigt,
- die Brotvermehrung,
- Der Spaziergang von Jesus über das Wasser,
- Treffen mit Petrus und seinen Gefährten nach der Auferstehung,
- Die letzte Erscheinung Jesu in Galiläa.
Wir besuchten den See Genezareth am 6. Tag.
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unsere vierte Station: Auf dem Berg der Seligpreisung
Unsere fünfte Station: St. Peterskirche am See Genezareth
unsere sechste Station: Brotvermehrungskirche
Unsere siebente Station: Kapernaum
Unsere achte Station:Kursi
Unsere neunte Station: Eine Fahrt auf dem See Genezareth
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zum Schluß noch einmal Jerusalem
Jerusalem ist heute eine quirlige sehr interessante Stadt mit vielen sicht- und spürbaren Widersprüchen. Die Stadt erreichten wir am Abend des 12. Tages unserer Reise und konnten sie am 13., 14. und 15. Tag „erobern“. In Jerusalem besuchen wir die letzten Stationen des Lebens von Jesus.
Unsere zehnte Station: Der Ölberg
Unsere Elfte Station: Paternosterkirche
Unsere zwölfte Station: Abendmahl auf dem Berg Zion
Unsere dreizehnte Station: Der Garten Gethsemane
Unsere vierzehnte Station: Via Dolorosa und der Leidensweg Jesus
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Der Chronologische Ablauf der Reise
Israelreise 1. Tag: Start zu unserem nächsten Abenteuer
Morgen früh werden wir zu unserer nächsten Reise starten. Jetzt sind wir in Frankfurt „zwischengelandet“, weil morgen früh um 08:00 Uhr unser Flieger nach Zürich startet. Unsere Koffer haben wir bereits am Fernbahnhof abgegeben, so dass wir nur mit unseren Rucksäcken im Hotel eingecheckt haben. Der Beginn ist so ganz easy.
Einige Textpassagen wurden an die Reisebeschreibung des Reiseveranstalters [ 6 ] angelehnt.
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Israelreise 2.Tag, Samstag, Flug nach Tel Aviv
Der Tag begrüßt uns mit einer Überraschung. Es hat geschneit. Nach einem ausgiebigen Frühstück fährt uns der Bus zum Flughafen. Zur Abflugzeit um 08:00 Uhr verkündet uns der Kapitän, dass wir vor dem Abflug noch zum Enteisen müssen. Um 8:55 starten wir. Ich bin gespannt, ob unser Anschluss in Zürich nach Tel Aviv klappen wird. Die flugplanmäßige Umsteigezeit von 45 Min. ist beim Start schon aufgebraucht. Wir landen zehn Minuten vor dem Start des Anschlussfluges nach Tel Aviv. Eigentlich aussichtslos. Wir versuchen es trotzdem. Laut Anzeigetafel vom Gate A nach D 20 Min. Die Passkontrolle bremst unseren Eifer. Das Gate ist bereits geschlossen. Vom Gate D zurück zum Gate A.
Am Transferdesk warten wir ca. 45 Minuten. Dass wir den Anschlußflug verpasst haben, hat sich herumgesprochen. Die Dame am Schalter sprach uns mit unseren Namen an. Jetzt fliegen wir um 22:45. Ankunft am Flughafen Tel Aviv irgendwann nach 3 Uhr.
Da haben wir noch Glück, dass unser Ziel nicht London ist. Dahin sind alle Flüge gestrichen. Die Schlange am Transferdesk ist hier unvergleichlich länger. Da lohnt es sich vermutlich in die Stadt zu fahren und zu übernachten.
Wir rufen unseren Reiseveranstalter in München an. Die freundliche Dame am Telefon fragte nach dem Ausweichflug und kannte sofort die Ankunftszeit in Tel Aviv. Sie versprach uns, dass wir von Flughafen abgeholt werden.
So sieht die offizielle Version des Tages im Reisemagazin aus:
Bahnanreise 1. Klasse zum gewählten Flughafen. Vormittags Flug mit Lufthansa von Frankfurt oder München, mit Austrian über Wien oder mit Swiss über Zürich nach Tel Aviv. Für den Transfer zu Ihrem Hotel ist gesorgt, hier lernen Sie Ihren Studiosus-Reiseleiter kennen. Vor dem Abendessen können Sie an der Strandpromenade schon mal die temperamentvolle Atmosphäre von Tel Aviv schnuppern. Wegen des israelischen Schabbats stehen die Hotelzimmer erst ab 19 Uhr zu Ihrer Verfügung. Und wenn Sie nach dem Abendessen noch mal losziehen wollen, dann sind Sie hier genau richtig. Ihr Reiseleiter weiß, wo was los ist.
Hotel
HaYarkon St 79
Tel Aviv-Yafo, 63432
Israel
Moderne Zimmer in einem gehobenen Hotel am Meer mit Pool, Bar und Fitnessbereich [6]
Das können wir jetzt vergessen. ==> Bilder
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Israelreise 3. Tag, Sonntag, Schalom, Israel!
Das Abenteuer geht weiter. Nach furchtbar langweiligen 11 Stunden und erstaunlichen Preisen in den Bars und Imbissständen auf dem Flughafen in Zürich sind wir geschafft. Um 22:05 beginnt das Boarding. Der Flieger landet überpünktlich ca. 20 Min vor der ausgeschriebenen Zeit um 3:25 Uhr. Erstaunlicherweise sind unsere Koffer auch mit dem Flugzeug mitgekommen. Dann warten wir auf den Transport zum Hotel. Eine Stunde nach der Landung sehen wir immer noch keinen, der sich für uns interessiert. Zu uns gesellen sich weitere zwei Studiosus Reisende, die dasselbe Schicksal in Zürich erlitten haben. Kurz nach 4:00 Uhr beschliessen wir, ein Taxi zu mieten. Da taucht das nächste Problem auf: wir haben kein israelisches Geld. Visacard? Geht nicht. Also Euro? Geht auch nicht. Für US$ können wir den Fahrer überreden.
Die Adresse des Hotels auf meinem Smartphone kann der Fahrer nicht lesen. Kann er nur Hebräisch? So nennt unsere Studiosus-Leidensgenossin aus ihren Unterlagen das „Dan Panorama Hotel“. Das ist dem Fahrer bekannt und gegen 04:45 Uhr sind wir da. Unsere Mitreisenden erhalten ihren Zimmerschlüssel und verabschieden sich. Für sie war eine Information über den Tagesablauf, insbesondere Wecken, Frühstück und Abfahrt vom Hotel an der Rezeption hinterlegt. Uns kennt die Rezeptionistin nicht. Wir stehen nicht auf der Reisegruppenliste.
Erneuter Anruf in München. Nach endlosen Minuten (was das wohl gekostet hat?) stellte mein verschlafener Gesprächspartner (zu dieser Tageszeit kein Wunder) fest, dass es zwei Reisegruppen gibt. Wir sind einfach im falschen Hotel. Noch eine Taxifahrt. Dann endlich im Zimmer. Um 05:45 Uhr liegen wir im Bett. Leider haben wir keine Information über den Tagesablauf. Auch an der Rezeption kann uns niemand sagen, ob ein Weckruf angemeldet ist. So stellen wir den Wecker auf 7:15 Uhr. Beim Frühstück erfahren wir, dass die Reisegruppe um 9:00 Uhr startet. Da haben wir ja noch eine Menge Zeit.
Tel Aviv ist eine der angesagtesten Hightech-Metropolen der Welt. Bei einem Abstecher nach Jaffa, der arabischen Altstadt, sehen wir das Gebäude, in dem der Apostel Petrus Simon den Schmied getroffen hat, und die Stelle, an der Jesus Petrus als seinen Nachfolger festgelegt hat. Heute steht hier die St. Peters Kirche.
Die griechische Mythologie ist hier nicht weit. Wir hatten uns den Felsens, an dem Andromeda angeschmiedet war, viel gewaltiger vorgestellt (vermutlich wegen der Hollywood Filme über das Thema). Andromeda ist in der griechischen Mythologie die Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und der Kassiopeia. Sie sollte hier dem Meerungeheuer geopfert werden. Glücklicherweise ist die Sache damals gut ausgegangen, denn Perseus hatte sie befreit. Heute können wir beide als Sternbild bewundern.
Weiter geht es ins Zentrum von Tel Aviv durch die Weiße Stadt. Ihre Bauhausarchitektur (UNESCO-Welterbe) ist nach einem Facelift wieder bildschön. In den 1939er Jahren sind eine Reihe von Schülern von Gropius hierher geflüchtet und haben dieses Viertel geschaffen. Solange ich mir die Häuser ansehe, wartet Verena in einer Bar neben dem imposanten Gebäude der Philharmonie. Ein kurzer Stopp führt uns zu der Stelle, wo am 4. November 1995 Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin einem Attentat zum Opfer fiel. Der Täter Yigal Amir entpuppte sich als orthodoxer Jude und Rassist [ 11 ]. Mit dem Tod Rabins stockte der Friedensprozess und ist wohl nie wieder richtig in Gang gekommen. Wir müssen sagen, dass die während der Reise erlebten Differenzen zwischen Israelis und Palästinensern einen der stärksten Eindrücke hinterlassen hat.
Am Nachmittag folgt in Caesarea eine Zeitreise durch 2000 Jahre – zu Fuß und per Multimediashow geht es durch die Reste der einstigen römischen Hafenmetropole und des Herodespalastes. Bei einem kurzen Fotostopp sehen wir noch ein Viadukt aus der Römerzeit.
==> Bilder
Zwischen Mittelmeer und Karmelgebirge fahren wir dann nach Haifa.
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Israelreise 4. Tag, Montag, Haifa, Zippori, Nazareth, Armageddon und Megiddo
Unsere erste Station ist der Ausgrabungshügel von Megiddo (UNESCO-Welterbe). Das in der Bibel benannte Armageddon wird hier vermutet. Megiddo wird als wichtigste archäologische Stätte der biblischen Periode in Israel und als eine der bedeutendsten Forschungsstätten des Nahen Ostens angesehen.
Hier gehen wir auf Spurensuche nach der Handelsstadt König Salomons. Unsere dritte Berührung mit dem Herrscher. Wir waren schon vor zwei Jahren beim Thron Salomons und dem Gefängnis Salomons. Der Palast ist genau wie die anderen Orte mehr als dreitausend Jahre alt. Ein in den Fels geschlagener, ca. 25 m tiefer Schacht, an den sich ein ca. 70 m langer Tunnel anschließt, erschloss bereits den Kanaanäern einen ungehinderten Zugang zur Trinkwasserquelle außerhalb der Stadtmauer auch in Zeiten der Belagerung. Ahabs Stadt war von starken Kasemattenmauern und einer großen Toranlage umgeben und besaß neben dem Palast mehrere Pferdeställe innerhalb des Festungsbereichs, in denen bis zu 450 Pferde untergebracht werden konnten mit einer entsprechenden Zahl von Einzelfutterkrippen [ 13 ].
Begeisternd sind die Mosaike aus der römischen Zeit bei unserer nächsten Station in Zippori (Sepphoris). Zippori war zur Zeit Jesus die Hauptstadt Galiläas, hier erwartet uns römische Mosaikkunst: die „Mona Lisa von Galiläa“. Die Mosaike kann man kaum beschreiben. Da vertröste ich auf die Bildergalerie. Es wird vermutet, dass Jesus, während er in Nazareth lebte, in Sepphoris als Handwerker gearbeitet hat, wo während seiner Jugend das „größte Restaurierungsprojekt“ seiner Zeit stattfand [ 5 ].
In Nazareth verbrachte Jesus seine Kindheit und Jugend. Davon ist allerdings kaum etwas bekannt. Hier folgen wir den Spuren der Pilger zur Verkündigungskirche. Sie ist der größte Kirchenneubau in Israel. Erstaunen rufen die unterschiedlichen Interpretationen der Mutter Jesus aus unterschiedlichsten Ländern hervor. Einfach mal durch die Bilder überraschen lassen.
Wir besuchen die Verkündigungskirche. Im Inneren ist die Stelle zu sehen, an der der Erzengel Michael der Maria die frohe Botschaft übermittelt hat. Bereits im Jahr 570 wird eine Kirche erwähnt, die an dieser Stelle gestanden haben soll. Vermutet wird, dass dieses schon früher – im vierten Jahrhundert – der Fall gewesen ist. Kreuzfahrer errichteten eine neue Kathedrale nachdem zuvor sämtliche christlichen Stätten in Nazareth durch die Sarazenen verwüstet worden waren. 1263 zerstörten die muslimischen Mameluken nach der Eroberung das zwischenzeitlich durch ein Erdbeben beschädigte Gebäude völlig. Die Gestaltung der neuen Kirche überrascht schon, innen wie auch außen.
Ganz in der Nachbarschaft der Kirche besuchen wir die St. Josephs Kirche und ein kleines Kirchlein zum Andenken an die Mutter Theresa.
Den Abschluss des Tages bildet ein Rundgang durch die deutsche Kolonie in Haifa. Sie wurde Mitte des 19.Jh von deutschen Templern gegründet. Manche Häuser haben heute noch über Türen deutsche Inschriften. Die Kolonie war auch die erste Station, die Kaiser Wilhelm 1898 besuchte. Das Denkmal anlässlich seines Besuches ist relativ schlicht. Markant ist nur eine Kanone, die gleich daneben steht. Die Persischen Gärten des Bahai-Schreins (UNESCO-Welterbe), das Wahrzeichen von Haifa, haben wir von der deutschen Kolonie aus fotografiert.
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Israelreise 5. Tag, Dienstag, Akko und Galiläas Berge
„Braeking News“ von Frank Schätzing [ 7 ] hatte ich zum Geburtstag geschenkt bekommen. Hier wird u.a. die Geschichte von Israel in eine spannende Handlung eingebunden. Das trägt sehr zum Verständnis des heutigen Israels bei, das wir auf dieser Reise erleben. Auf der Reise sind uns erst die wirtschaftlichen und territorialen Beschränkungen des Staates bewusst geworden. Zwei Beispiele: Israel leidet unter Wassermangel. Deswegen hat man große Meerwasserentsalzungsanlagen gebaut. Diese werden mit Erdöl betrieben. Da Israel selbst keine Bodenschätze hat, muss das Erdöl importiert werden. Unglaublich, wie viele Gärten, Grün- und Ackerflächen mit dem kostbaren Nass bewässert werden. Wir haben den Eindruck, die Einwohner haben einen vergleichbaren Lebensstandard wie wir. Wer bezahlt das? Israel ist bestimmt keine Steueroase.
Territoriale Einschränkungen sind durch die Größe des Landes gegeben. Die Entfernung vom Süden bis in den Norden des Landes ist vergleichbar mit der Entfernung von Dresden bis Rostock. Die größte Breite beträgt ca 120km, die kleinste weniger als 20km. Durch die Einwanderungen ist der jüdische Teil der Bevölkerung seit der Gründung heute fast zehn Mal so groß. Da sind unglaublich schwierige Probleme zu lösen. Ich meine, unsere heutige deutsche Gesellschaft wäre dazu nicht in der Lage. Unsere Politiker sind doch eher ein Debattierklub.
Unsere Reise führt uns heute nach Norden. In Haiffa besuchen wir kurz nach der Abfahrt noch das Kloster Stella Maris. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Kirchenbau und das Kloster Stella Maris befinden sich am Westhang des Berges Karmel in der israelischen Hafenstadt Haifa. Dort hat der Karmeliterorden sein Weltzentrum, welches zu den bedeutendsten und prachtvollsten Bauten in Haifa zählt. In den Bodenbelägen finden wir noch Grabplatten aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Auf nach nach Akko. Franz von Assisi war so begeistert von dem Ort, dass er 1219 das bis heute existierende Franziskanerkloster erbauen ließ. Die Lage war optimal geeignet als Umschlagplatz für Güter aus aller Welt, die per Schiff anlandeten, die Waren ins weite Hinterland mit Karawanen brachten und so den kulturellen Austausch begünstigten. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die florierende Stadt vom Osmanischen Reich vereinnahmt, seine wirtschaftliche Vormachtstellung verlor Akko im 19. Jahrhundert. Immer größer wurden die Dampfschiffe, immer tiefer rechte der Kiel ins Meereswasser hinab – bis die Hafenanlage zu flach war für eine Einfahrt. Akko hat heute ein arabisches Herz. Wir tauchen ein in die Welt der Moscheen, Kerker, Rittersäle und Karawansereien (UNESCO-Welterbe) [ 2 ].
Der Basar, den wir kurz durchschreiten, ist eher klein gegenüber denen, die wir bisher schon mal gesehen haben. Die Kreuzritterburg ist nach dem Sieg der Araber im 13. Jh. zugeschüttet worden. Darauf haben die Osmanen und Türken wieder Gebäude errichtet. Bloß gut, dass sie die Kreuzritterburg nicht zerstört haben. So können wir sie nach der Ausgrabung unterirdisch besuchen. Uns drängen sich Erinnerungen von unseren Reisen nach Syrien und Jordanien auf, wo wir mit Krak de Chevalier und Kerak ebenfalls bedeutende Kreuzritterburgen besucht haben. Die hier in Akko ist mit den anderen durchaus vergleichbar. Den Tunnel, den die Kreuzritter von der Burg bis zum Hafen gegraben haben, ist teilweise auch für uns wieder begehbar.
Durch die grünen Hügel Galiläas führt der Weg ins Bergstädtchen Safed, einst Zufluchtsort für Kabbalisten, die jüdischen Mystiker, deren Anhänger heute hier Tür an Tür mit jungen israelischen Künstlern leben. Auf unserem Altstadtbummel sehen wir Synagogen und Galerien. Die von uns besuchte Synagoge fand ich relativ klein. Hier haben wir die Vergleiche mit den bisher besuchten Moscheen und Kirchen. Heute haben wir hier die ersten Juden getroffen, denen man das ansah. Tel Aviv hat mehr europäischen Charakter, wo man den Menschen äußerlich kaum die Religionszugehörigkeit ansieht. Haifa und Akko haben mehr einen arabischen Einschlag. Safed ist dann sehr jüdisch.
==> Bilder
Über 1000 Höhenmeter tiefer liegt der See Genezareth, wo wir in einem Kibbuzgästehaus am See übernachten. Was stellt man sich unter einem Kibbuz vor? In den schweren Anfängen des Staates Israel siedelten die Juden oft in einem befestigten Dorf, um sich vor den Angriffen der Araber und Palästinenser zu schützen. Das war der Kibbuz. Heute ist das Kibbuz Gästehaus ein komfortables 4 Sterne Hotel. Wir sitzen auf unserem Balkon und genießen bei einem Blick auf den See die warme Luft und das Gezwitscher der Vögel. Heute waren es 28°C. Wir wünschten, einen solchen Sommerabend häufiger in Deutschland erleben zu können. Aus der Heimat erreicht uns die Kunde, dass es heute früh Neuschnee gegeben haben soll.
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Israelreise 6. Tag, Mittwoch, Am See Genezareth
Heute führt uns unsere erste Etappe auf den Berg der Seligpreisungen. Seicht erhebt sich der Berg vom Nordufer des Sees Genezareth in Richtung Norden, vereinzelt kultiviert mit Bananenplantagen, die sich mit Olivenhainen und Wiesen abwechseln. Dort hielt Jesus der Überlieferung nach seine berühmte Bergpredigt, die im Evangelium des Matthäus (Mt 5-7) zu finden ist. Gleich zu Beginn der Bergpredigt spricht Jesus in den Versen 3-11 die Seligpreisungen aus – daher die Bezeichnung „Berg der Seligpreisungen“ -, die für Christen sehr bedeutend sind [ 2 ].
Über die Worte Jesus hat man sich oft Gedanken gemacht. Die Fraternität der Kleinen Schwestern von Jesus des Charles de Foucauld haben die Seligpreisung moderner gefasst [ 4 ]:
- Selig, die über sich selbst lachen können, es wird ihnen nie an vergnügter Unterhaltung fehlen.
- Selig, die einen Berg von einem Maulwurfshügel zu unterscheiden wissen, manche Scherereien werden ihnen erspart bleiben.
- Selig, die imstande sind auszuruhen und auszuschlafen, ohne dafür Entschuldigungen zu suchen, sie werden Gelassenheit finden.
- Selig, die zuhören und schweigen können, sie werden viel Neues dazulernen.
- Selig, die gescheit genug sind, um sich selber nicht allzu ernst zu nehmen, sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt werden.
- Selig, die für den Anruf anderer aufmerksam sind, ohne sich jedoch für unentbehrlich zu halten, sie werden Freude verbreiten.
- Selig, die es verstehen, Kleines ernsthaft und Ernstes gelassen zu betrachten, sie werden im Leben weit vorankommen.
- Selig, die ein Lächeln zu schätzen wissen und ein Grinsen vergessen können, auf ihrem Wege wird die Sonne scheinen.
- Selig, denen es gelingt, fremdes Verhalten stets wohlwollend zu deuten, auch wenn der Anschein dagegen spricht, sie werden zwar für naiv gehalten werden, aber das ist der Preis für die Liebe.
- Selig, die überlegen, bevor sie handeln, und beten, bevor sie überlegen, sie werden viele Torheiten vermeiden.
- Selig, die schweigen und lächeln können, auch wenn man ihnen das Wort abschneidet, ihnen widerspricht oder auf die Zehen tritt, denn das Evangelium fängt an, ihr Herz zu durchdringen.
- Selig vor allem, die ihr den Herrn erkennen könnt in all jenen, die euch begegnen, ihr werdet das wahre Licht und die echte Weisheit besitzen.
Hier auf dem Berg genießen wir den Blick auf den See und die Golanhöhen. Unser Reiseleiter erzählt uns, dass die letzten drei Jahre wegen der Sicherheitslage kaum Touristen das Land bereist haben. Heute stehen mir viele Menschen in und um der Kirche der Seligpreisung vor der Linse.
Bergab zu Fuß. Ringsum viele Blüten. Das soll Winter sein? Bei 28°C! Wohl denen, die zu Hause in der letzten Nacht Neuschnee hatten. Bei einer kurzen Rast spielt uns unser Reiseleiter das deutsche Requiem „selig sind die da Leid tragen“ von Brahms vor. Unten angekommen erwartet uns das St. Petrus Kirchlein. Hier soll Jesus seine ersten Jünger gefunden haben. In Markus 1 heißt es: „Als er aber am Galiläischen Meer entlang ging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt, folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! Und sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach. Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze flickten. Und sogleich rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und gingen fort, ihm nach.“
Nach ca. 10 Min zu Fuß erreichen wir die Brotvermehrungskirche. Sie ist eine der Hauptattraktionen bei christlichen Besuchern. Zwar ist die Kirche selbst nicht aus Jesu Zeiten, doch der Stein unter dem Altar hat eine besondere, historische Bedeutung: Darauf soll Jesus die Fische und Brote gelegt, die nach Seinem Dankgebet auf so wunderbare Weise vermehrt wurden, sodass 5.000 Männer und dazu Frauen und Kinder satt wurden. Diese Kirche und das Mosaik der Brotvermehrung erinnern an das biblische Ereignis im Neuen Testament Das byzantinische Mosaik in der modernen Benediktinerkirche in Tabgha erinnert an die Speisung der 5000. Wir sehen sogar den Stein, auf den Jesus sein Brot gelegt hat. Zwei Kölner Architekten planten den Neubau dieses Gebäudes im Jahr 1980 auf den Grundmauern aus dem 5. Jh.; die hellen Mauersteine stammen aus Taiyiba, der offene Dachstuhl aus Deutschland und die roten Ziegeln aus Italien. Auftraggeber war der Deutsche Verein vom Heiligen Land, der unter anderem auch Eigentümer des dahinter liegenden Grundstücks mit Übernachtungsmöglichkeiten für Pilgergruppen und direkter Angrenzung an den See Genezareth ist [ 2 ].
Der Abstecher auf die andere Seite des Sees führt uns über den Jordan (ein Schelm, der sich etwas dabei denkt). Die Stätte Kursi liegt am östlichen Gestade des See Genezareth. Auch hier wirkte Jesus. Im Neuen Testament (Lukas 8,22-39) steht, daß hier ein Wunder geschah. Jesus heilte einen von Dämonen besessen Mann, indem er jene in die Körper von dort weidenden Schweinen fahren ließ, die sich darauf in den See stürzten und ertranken.
Das Kloster und die Kirche stammen aus dem 5. Jahrhundert. Es gab eine Mauer, die aber den im Jahre 614 eindringenden Persern nicht standhielt. Die beschädigte Kirche wurde restauriert, jedoch im 8. Jahrhundert völlig verlassen. Laut einer griechischen Inschrift vom Jahre 585 an der Taufkapelle, wurde diese zur Zeit von Abt Stephanos und König Maurizius gebaut (Ministry of Tourism Jerusalem). Heute steht da die Ruine einer byzantinischen Kapelle. Die gut erhaltenen Mosaike zeugen von der Meisterschaft der damaligen Handwerker.
Im Fischerort Kapernaum am See Genezareth können wir die Steine sehen, auf denen Jesus gelaufen ist. Die Reste des Elternhauses von Petrus sind durch eine Glasabdeckung geschützt, die leider beim Fotografieren einige Reflexe erzeugt. Den eindeutigen Bezug dazu finden wir im Evangelium des Matthäus, das Jesu Wirken in Kapernaum schon durch den Propheten Jesaja erwähnt.
Kapernaum wird sowohl von den Juden als auch von den Christen verehrt. Hier lebte Jesus nicht nur einige Zeit, sondern er tadelte auch die Bürger mit scharfen Worten. Nach seiner Kreuzigung und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, flüchteten viele Juden nach Kapernaum und es entwickelte sich eine Gemeinde mit blühendem Handel und Fischfang. Gleich daneben in der Rekonstruktion der Synagoge wird eine Gruppe Ukrainischer Christen gesegnet.
Wie wäre es mit einem Petersfisch frisch vom Grill zum Mittagessen? In der für größere Reisegruppen ausgelegten und gut organisierte Gaststätte St. Peter ist das ein Erlebnis für unseren Gaumen.
Anschließend entspannen wir bei einer Bootsfahrt über den See. Heute war das Wasser spiegelglatt. Wunder können nur von Ausgewählten vollbracht werden. Bei Markus 6 klingt das so: „Und er sah, dass sie sich abplagten beim Rudern – denn der Wind stand ihnen entgegen –, da kam er um die vierte Nachtwache zu ihnen und wandelte auf dem Meer und wollte an ihnen vorübergehen“.
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Israelreise 7. Tag, Donnerstag, Vogelpark, Golanhöhen und israelischer Wein
Ich denke, das Wort Energiewende kennt man hier gar nicht. Über die Energiebilanz in diesem Land kann ich mir kein Bild machen. In Deutschland findet man vermutlich keinen Ort, von dem man am Horizont nicht ein Windrad sieht. Hier fand ich diese nur auf syrischer Seite. Solaranlagen sieht man hier allenthalben, aber nur zur Brauchwassererwärmung. Photovoltaik ist bisher kein Thema. Kernkraftwerke gibt es nicht, sagte der Reiseleiter und für nennenswerte Wasserkraftanlagen fehlt das Wasser. Braunkohle? Steinkohle? Vermutlich auch Fehlanzeige. Bleibt somit nur importiertes Erdöl. Israel muss eine gut funktionierende Wirtschaft haben, die diesen Import bezahlen kann. Zu mindestens die Landwirtschaft scheint hier gut organisiert zu sein. Auf dem ersten Abschnitt unserer Reise ist kaum ein ungenutztes Fleckchen Erde zu sehen.
Heute fahren wir in den Norden. Im Frühjahr und im Herbst kann man im Hula-Vogelpark ein eindrucksvolles Naturschauspiel erleben: Millionen Vögel, Kraniche, Pelikane und Störche legen eine Pause auf ihrem Zug nach Norden bzw. Süden ein. Heute ist die Ausbeute mager: am Himmel kreiste ein Schwarm Störche. Der Halt hier hat sich trotzdem gelohnt. Ein Kino in 5 Dimensionen. 3D kennt man ja schon. Hier wehte synchron zum Bild noch Wind, waberten Nebel oder Seifenblasen durch den Kinosaal und man wurde im Genick angepustet. Dazu bewegten sich die Sitze vor und zurück und rappelten je nach Szene. Der Inhalt des Filmes war natürlich auch interessant. Er erklärt die Vogelwanderungen im Frühjahr und Herbst.
==> Bilder
Umgeben von viel Grün, wandern wir anschließend von der Quelle eines der Quellflüsse des Jordans zum Banias-Wasserfall. An der Quelle sehen wir die Reste einer Reihe von vorchristlichen Tempeln (z.B. Tempel des Zeus und Tempel des Pan).
Der Fluss Banias entspringt am Fuße des Berges Hermon und fließt kraftvoll 3,5 Kilometer lang durch eine Schlucht, um schließlich als Banias Wasserfall in die Tiefe zu stürzen. Es ist das eindruckvollste Wasserfallschauspiel Israels! Die Höhe beträgt zehn Meter, was einem vor Ort nicht so vorkommt [ 2 ].
Dann geht es hinauf auf die Golanhöhen, 1967 und 1973 heftig umkämpft zwischen Syrern und Israelis. Wir nähern uns der jordanischen und der syrischen Grenze bis auf ca. 3km. Die UNO Truppen sichern heute noch die entmilitarisierte Zone zwischen Syrien und Israel. Das im Sinne des Völkerrechts zu Syrien gehörende Gebiet wurde im Sechstagekrieg von Israel erobert und Anfang der 1980er Jahre annektiert. Syrien erhebt weiterhin Anspruch auf das Land; derzeit kann man die Golanhöhen jedoch nur von Israel aus bereisen, das die Region als Teil seines Staatsgebiets betrachtet
[ 14 ].
Bei einer Weinprobe in der Golan Heights Winery erklärt uns Ruben, warum die Golanweine viele internationale Preise einheimsen. Die Kostproben laden zum Kauf ein. Allein die Schlepperei hält uns davon ab.
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Israelreise 8. Tag, Freitag, Jordantal und Totes Meer
Heute Morgen bei der Bezahlung an der Rezeption: „Where you come from?“ „I am from Germany.“ „And where from Germany?“ „We come from Thuringia“. „Ah, from Thuringia!“ „Do you know Thuringia?“ „Yes, the best of Thuringia is the sausage“. Apropos Wurst. Bekannt ist ja, dass in Israel koscher gekocht wird. Wie reagiert eine durchschnittliche deutsche Zunge auf koscher Gekochtes? Vor der Abreise wusste ich nicht so richtig was Koscher ist. Seitdem wir hier sind hab ich noch keine Mangelerscheinungen bei mir feststellen können, weder in den Angeboten noch im Geschmack. Im Gegenteil. Die Morgen- und Abend Buffetts waren immer so reichlich, dass es mir immer Leid getan hat, dass die Menge, die man essen kann, begrenzt ist. Heute Abend hab ich 7 Zubereitungen von unterschiedlichen Fleischsorten gezählt. Bei Fisch hab ich bei Vier aufgehört. Das Salatbuffett war brechend voll. Dort gab es auch vier unterschiedliche Sushi. Die Damen an unserem Tisch haben sich zum Schluss noch in das Nachtischbuffett verliebt.
Unsere Reise führt uns heute nach Süden, immer am Jordan entlang. Die Römerstadt Bet Schean ist mit ihren Badeanlagen, Tempeln und Theatern eine der wichtigsten archäologischen Stätten Israels. Das im nördlichen Jordantal gelegene Ausgrabungsareal hat im Vergleich zu anderen Ausgrabungen riesige Ausmaße. Zur Blütezeit um 750 stand hier eine florierende 1,3 Quadratkilometer große Römerstadt. Nach Forscherangaben beheimatete dieser Ort 40.000 bis 50.000 Einwohner. Er stellt ein einmaliges Zeugnis römischer Baukunst dar, denn viele Gebäudereste und städtische Elemente von Bet Shean sind in einem außergewöhnlich gut erhaltenen Zustand. Die heutige Existenz dieser Funde haben Besucher und Forscher einem Naturereignis zu verdanken. Im Jahre 749 erschütterte ein Erdbeben die Region. Die Bewohner bauten diese Stadt offensichtlich aufgrund der großen Zerstörung nicht wieder auf und überließen sie dem natürlichen Lauf [ 2 ]. Hier finden wir wieder eine Menge Ähnlichkeiten mit vergangenen Reisen. Wenn wir z.B. Gerasa in Jordanien nicht gesehen hätten, wären wir bass erstaunt in Bet Schean. So ist es „nur“ sehr eindrucksvoll.
Am Jordan entlang geht es durch die Westbank nach Süden. Hier begreifen wir, dass es beim Nahostkonflikt nicht nur um Politik, sondern auch um die Verteilung der knappen Wasservorräte geht. Man merkt deutlich den Unterschied zwischen dem „Kernland“ Israel und dem Palästinensergebiet.
In der Mitte der Fahrt durch das Westjordanland biegen wir zum Jordan ab. Genau an dieser Stelle am anderen Ufer standen wir 2004 auf jordanischem Gebiet. Hier hat Johannes der Täufer Jesus getauft. Damals war das israelische Ufer dicht mit Schilf bewachsen. Heute werden mehrere Gruppen, bekleidet mit weißen Umhängen, an der Yardenit Taufstelle von einem Priester drei Mal untergetaucht. Wie wir feststellen, sind die Reisegruppen aus der Ukraine. Man sieht hier ansonsten auch Touristen aus allen Erdteilen. Die Meinungen über Sinn und Sinnlosigkeit dieser Einrichtung gehen weit auseinander, weil angezweifelt wird, ob diese Stelle der Ort ist, an dem Jesus getauft wurde. Die Stelle soll heute pro Jahr von eine halben Million Touristen und Pilger besucht werden.
Wir erreichen das Tote Meer, den tiefsten Punkt der Erde. Wer waren die frommen Männer, die hier vor 2000 Jahren die berühmten Schriftrollen verfassten? Die Antwort finden wir in Qumran. Hier befand sich eine Vervielfältigungswerkstatt für die Schriftrollen. Vielleicht hat der Priester auch Texte diktiert. Wir sahen mehrere rituelle Bäder, die Schreibstube, die Küche, eine Töpferei und andere Räumlichkeiten. Wie bei archäologischen Ausgrabungen braucht man hier ebenfalls Erklärungen und viel Phantasie, um das alles erkennen zu können. Die Schriftrollen wurden hier nach festen Ritualen hergestellt und vermutlich verkauft. Wegen eines bevorstehenden Angriffs der Römer hat man die Rollen in Tonkrüge verstaut und in naheliegenden Höhlen versteckt. Die Funde 2100 Jahre alter biblischer in den Höhlen von Qumran sind in der jüdischen Geschichte einmalig. Es ist einer dieser Jahrhundert-Zufälle in der Archäologie, der sich am Toten Meer im Jahr 1947 abspielte: Den Erzählungen nach soll ein arabischer Hirtenjunge beim Schafe hüten auf die weltberühmten Schriftrollen von Jesaja gestoßen sein. Seine Lebensgemeinschaft maß dem Fund keine Bedeutung zu und verwendete einige der alten Papiere als Einlage für ihre Schuhe. Glücklicherweise wurde im gleichen Jahr ein israelischer Wissenschaftler auf die Funde aufmerksam. Die Zeit drängte, denn einerseits mussten die wertvollen Schätze geborgen werden, andererseits stand die Gründung des Staates Israel kurz bevor und somit eine Trennung zu den arabischen Gebieten [ 2 ]. Die Schriftrollen können wir ein paar Tage später im Israelmuseum in Jerusalem im Original bewundern.
Nach ca. 45 Minuten Busfahrt erreichen wir unser Hotel. Am Nachmittag können wir ein Bad im Toten Meer nehmen. Ein ganz neues Gefühl auf dem Wasser zu liegen. Die amerikanische Reisegruppe neben uns kommentierte das lautstark. Am schwierigsten war es, wieder aus dem Wasser zu kommen, weil wir die Beine wegen des Auftriebs nicht nach unten auf den Grund bringen konnten. So paddle ich auf dem Rücken liegend bis zum Ufer, wo ich mich einfach hinsetze.
Jetzt sitzen wir auf dem Balkon unseres Hotelzimmers im 16. Stock und genießen den wunderschönen Abend.
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Israelreise 9. Tag, Samstag, vom Toten zum Roten Meer
1947, noch vor der Proklamation des israelischen Staates, waren Juden aus 52 Ländern nach Palästina eingewandert. Außer dem Glauben gab es keine Gemeinsamkeiten. Ein Staat braucht aber für die in seinen Grenzen lebenden Menschen eine Verständigungsmöglichkeit, eine gemeinsame Sprache. Da hat man die Sprache der Bibel, das Hebräische, die nur etwa bis zum Jahr 200 n.Chr. aktiv gesprochen wurde, wiederbelebt und als Staatssprache festgelegt. Weiterhin hat man sich um eine gemeinsame Ideologie bemüht. Das war einfacher, weil die Palästinenser und die anderen arabischen Nachbarländer die Festlegungen der UN nach dem 2. Weltkrieg nicht akzeptierten, dass die Juden in Palästina einen Staat gründeten. Sie bezeichnen das heute noch als illegale Landnahme. Somit haben die Israelis einen gemeinsamen Gegner. Jetzt braucht man noch einen historischen Anlass, mit dem sich insbesondere die Jugend identifizieren kann. Das finden wir in vielen Ländern. In Israel ist das Masada. Dort werden die jungen Soldaten mit dem Spruch „nie wieder soll Masada fallen“ vereidigt. In der Festung Masada wohnten ca. 1000 Juden, die sich selbst töteten, als die Römer im Jahr 74 n.Chr. die Festung stürmten.
Das ist heute unser erstes Etappenziel. Mit der Seilbahn geht es hoch hinauf nach Masada (UNESCO-Welterbe). Die Palastfestung des Herodes bot schon vor 2000 Jahren Fünfsternekomfort.
Mit den Erläuterungen unseres Reiseleiters entsteht vor unserem geistigen Auge die Pracht der Anlage wie vor 2000 Jahren. Gleichzeitig sehen wir die Mühen, die für den Bau aufgewendet werden mussten. Auch die Rampe ist noch zu sehen, die die Römer aufgeschüttet haben, um ihr schweres Gerät nahe an die Mauern zu bringen, um diese zu brechen. Die vorherige Belagerung und alle Angriffe waren bis dahin zwecklos.
Dann wird’s staubig: Durch das Wadi Araba fahren wir nach Süden in die Negev Wüste zum Naturpark von Timna.
Timna war einst eine Hochburg der Kupferherstellung, ist allerdings bekannter durch seine bizarren Sandsteinformationen.
Nach Sonnenuntergang treffen wir im Badeort Eilat am Roten Meer ein. Auf der anderen Seite der Bucht blinken die Lichter von Akaba, dem jordanischen Badeort. Nach dem Abendessen sitzen wir noch ziemlich lange neben dem Pool und feiern unser Bergfest. Heute absolvierten wir die Hälfte der Reise und haben noch einmal so viel vor uns.
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Israelreise 10. Tag, Sonntag: Erholung am Roten Meer
Inzwischen haben wir Israel einmal komplett vom Norden nach dem Süden durchquert. Die Fahrt durch die palästinensischen Gebiete verliefen ganz unspektakulär. Man sah den Unterschied zum israelischen Kernland. Mir ist zuerst der Plastemüll aufgefallen, der sich am Straßenrand türmt. Teilweise sind Gewächshäuser, oder besser Zelte, leer und auch vom Wind zerrissen. Hier gibt man sich sicher weniger Mühe. Das mag auch an der Mentalität oder an der fehlenden Perspektive der hier lebenden Menschen liegen. Dass weniger Grün zu sehen war, liegt natürlich vor allem an dem kargen Boden und der fehlenden Bewässerung.
Heute ist ein Tag zum Entspannen und Erholen am Roten Meer. Um Land und Leute näher kenn zu lernen, fahre ich mit dem Bus in die Stadt. Das WLAN des Hotels reicht bis zur Bushaltestelle. So weiß Google sogar, dass ich mit der Linie 16 fahren muss und den Bus gerade verpasst habe. Kein Beinbruch. Ich hab im Moment nichts Besseres zu tun. Für die knapp 6 km zum zentralen Busbahnhof braucht der Bus ca. 50 Minuten. Wir fahren eine große Schleife durch die Hotelprachtbauten, Shopping Mals und Supermärkte am Strand. Eilat scheint ein aus dem Boden gestampfter Urlaubsort zu sein. Mir kommt es jedenfalls so vor. Das Zentrum, oder das was ich dafür halte, hat architektonisch und historisch rein gar nichts zu bieten. Selbst das Shopping Center, das mit 100 Läden wirbt, ist menschenleer. Die dunklen Lädchen sind meist geschlossen und manche sehen sehr unordentlich aus. Man sollte sich mal ein Beispiel an dem Basar in Akaba auf der anderen Seite des Roten Meeres nehmen, das wir vor 14 Jahren besucht haben. Die Hauptstraße habe ich in weniger als einer Stunde durchstreift. Links und rechts von dieser Straße hab ich auch nichts Interessantes gefunden. Und so gehe zur Central Station, von die regionalen als auch die überregionalen Busse abfahren. Hier ist es sehr viel interessanter. Viele Soldatinnen und Soldaten mit viel oder wenig Gepäck, mit oder ohne Sturmgewehr warten hier auf die Überlandbusse. Auch eine Reihe von Zivilisten wollen Eilad in interschiedliche Richtungen verlassen. Als der Bus nach Tel Aviv in seine Haltebucht fährt, geht alles in Ruhe und ohne Drängeln. Fünf Minuten nach der angekündigten Zeit kommt dann mein Bus. Er fährt bis nach Taba, an die Südspitze Israels zum ägyptischen Grenzübergang. Viele Touristen drängeln sich in den Bus. Interessanter sind die Einheimischen, die hier mitfahren. Da ist z.B. ein Mann, der vermutlich das Leben gelassen nimmt wie es kommt, mit drei Halbwüchsigen, vergnügte Mädchen und einem Jungen. Unter seiner Schiebermütze sehen störrische gelockte graue Haare hervor. Der passende Bart verdeckt fast sein Gesicht. Seine Haare sehen aus, als hätten seine Töchter ihre ersten Zopfflechtversuche unternommen. Das wäre ein Foto wert! Dagegen sticht ein arabisch aussehender Chaot ab. Er hat sich im Gang gleich hinter dem Fahrer postiert. In der rechten Hand hält er eine Zeitung mit vielen Annoncen und in der linken ein Telefon. Ständig versucht er jemanden aus der Zeitung anzurufen, was offensichtlich nicht klappt, ruft dem Busfahrer von Zeit zu Zeit etwas zu und wird bei jeder Kurve, Beschleunigung oder Bremsung an die Mitfahrenden geschubst. Am meisten stört meinen Gegenüber der Rucksack des Chaoten. Der Weg führt uns wieder durch das Hotelviertel, an dem Delphinarium vorbei, wo man mit Delphinen schwimmen kann, und anderen Bade- und Vergnügungsplätzen.
Den Nachmittag verbringen wir ganz gelassen mit einem Bad im Roten Meer. Hier kann man im Wasser stehend die unterschiedlichsten Fische beobachten. Das macht fast mehr Spaß als das Schwimmen.
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Israelreise 11. Tag, Montag: Durch die Wüste Negev
Vom Roten Meer geht es heute ins Herz der Negev Wüste. Unsere erste Pause an einer Raststätte finde ich interessant. Sie enthält einen recht großen Abenteuerspielplatz unter dem Motto Leben in der Wüste:
Die Geschichte geht wie folgt: Eine Gemeinschaft von Juden gründen einen Kibbuz in der Wüste und ringt dem kargen Land alles ab, was man zum Leben braucht. Den Besuchern und insbesondere den Kindern wird das anhand der Spielgeräte und Informationen in Gebäuden nahegebracht. Leider können wir in die Gebäude nicht hinein, so dass unsere Kenntnisse hier beschränkt sind.
Die erste Etappe der heutigen Fahrt ist der Krater Mizpe Ramon. Dieser Krater entstand vor ca. 200 Mio. Jahren durch tektonische Bewegungen. Hier unterscheidet sich das Gestein von dem der anderen Gebiete der Wüste. Es gibt Gestein vulkanischen Ursprungs, z.B. Basalt. Benannt wurde der Krater nach dem ersten israelischen Astronauten, der mit der Raumfähre Columbia verunglückt ist. Zuerst erklimmen wir einen Berg aus Basalt. Dort hatten mehrere Schulklassen bei einem Ausflug noch Unterricht. Die Aussicht in die Umgebung ist das Hochklettern wert.
Wir besuchten das Informationszentrum, das eine sehr futuristische Architektur hat. Kein Wunder. Die ersten Ausstellungen und der erste Film ist dem Astronauten Ramon gewidmet. Für meine Begriffe ein bisschen viel Kult. In den nächsten Abteilungen wird das geologische Entstehen des Kraters anhand von Schaukästen und eines Filmes gezeigt. Das finden wir sehr interessant. Insbesondere die Spezialeffekte bei der Erklärung der tektonischen Vorgänge sind beeindruckend. Hier hat man die Projektionsleinwand auf den Boden gelegt, die je nach Szene mehrfach gewellt und gefaltet wird, so dass das zum Schluss eine 3D Vorstellung ist. Ein weiterer Film berichtet über die Tierwelt in der Wüste. Uns erstaunt es, wie viele Tiere mit diesem Klima klarkommen.
In der nächsten Etappe der heutigen Fahrt begegnet uns in der Nabatäerstadt Avdat die Geschichte des alten Arabiens. Aber auch Römer und Menschen aus der byzantinischen Zeit haben hier ihre Spuren hinterlassen. Diese Stadt war ein Rastplatz auf der Weihrauchstraße. Avdat liegt etwa auf der Hälfte zwischen Petra und dem Mittelmeer. Petra war die Hauptstadt der Nabatäer, die hier diese Zwischenstation für die Weihrauchroute eingerichtet haben. Die Nabatäer waren ein arabischstämmiger Beduinenstamm, sie betrieben neben der Schafs- und Kamelzucht vor allem auch den Transport auf Karawanenwegen zwischen Arabien und der Mittelmeerküste. Die Karawanenstationen wurden zu städtischen gut zu verteidigenden Siedlungen ausgebaut; die Route auf der Weihrauch, Myrrhe und kostbare Gewürze aus Arabien ans Mittelmeer transportiert wurden, wird als Incense Route (Weihrauchstrasse) oder Spice Route (Gewürzroute) bezeichnet. Avdat war Station 62 der in Abständen von Tagesetappen von 35 km angelegten Karawanenstationen [ 15 ]. Imposant ist das Anwesen eines römischen Weinhändlers. Die Ausgrabungen und Rekonstruktionen auf dem Gipfel des Berges werden durch Metallfiguren untermalt. So sieht man eine Kamelkarawane, Ziegen beim Fressen oder einen Eseltreiber.
Unser Hotel liegt heute in Blickweite von dem am Vormittag besuchten Informationszentrums und ist ein zu dem Hotel umgebauter Plattenbau. Nach dem Abendessen erlaubt man unserem Reiseleiter, das Klavier in der Lobby des Hotels zu benutzen. So klingt der Tag mit einem Klavierkonzert aus.
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Israelreise 12. Tag, Dienstag: Bethlehem mit Familienanschluss
Wegen der zu erwartenden intensiven Sonneneinstrahlung am Mittag starten wir heute eine halbe Stunde früher als sonst. Unsere erste Etappe ist der Canyon von En Avdat, eine grüne Oase inmitten der Wüste. Erstaunlich viele Vögel leben hier. Spatzen, Tauben und Geier erkennen wir. Da sind aber noch viele andere Vögel, die sich hier wohl fühlen. Selbst ein Steinbock ist uns vor die Linse gelaufen. Die imposante Landschaft mit 100 m hohen Felswänden rahmt den Bach ein, der für die Pflanzen und Tiere hier die Lebensgrundlage darstellt. Die Stille wird nur von den Schulklassen unterbrochen, die heute wieder alle ihren Wandertag haben. Wir stellen fest, dass Kinder auf der ganzen Welt ähnlich veranlagt sind, was die Lautstärke betrifft.
Oberhalb des Canyons besuchen wir die Gräber des Staatsgründers David Ben Gurion und seiner Frau. David Ben-Gurion wurde als David Grün am 16. Oktober 1886 in Płońsk, Kongresspolen, im Russischen Reich geboren. Gestorben ist er am 1. Dezember 1973 in Ramat Gan in Israel. Er rief mit der Verkündung der israelischen Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948 den modernen Staat Israel aus, was völkerrechtlich nicht unumstritten war, und heute noch von den arabischen Staaten als illegale Landnahme bezeichnet wird. Er war der erste Ministerpräsident des Staates. Den Abschluss unseres Rundgangs bildet das Haus der Ben Gurions.
Der Weg nach Bethlehem führt uns aus der Wüste wieder in grünes Land und zum Schluss in das Palästinensergebiet. Wir kehren zum Mittagessen bei einer christlichen Palästinenserfamilie ein. Die Tochter Ursula begrüßt uns in sehr gutem Deutsch und erzählt uns, dass sie in Deutschland studiert hat und jetzt in der Gruppe „Wings of hope for trauma“ leitet [ 8 ]. Das ist eine nichtstaatliche Gruppe, die von Spenden lebt. Die Mutter Faten Mukarke hat ihre Kindheit in Deutschland verbracht und spricht ein perfektes Deutsch. Sie spielt ihr arabisches Erzählertalent aus und stellt die Geschichte Palästinas von der Zeitenwende bis heute dar. Sie erklärt. Dass alle Friedensprozesse nach der Gründung des Staates Israel bis hin zu Oslo 1 und 2 nichts bewirkt haben. Die Fronten haben sich eher noch verhärtet. Faten träumt von einem dauerhaften Frieden und nicht nur von Pausen in den Auseinandersetzungen. Ihr Buch „LEBEN ZWISCHEN GRENZEN eine christliche Palästinenserin berichtet“ [ 10 ] zu diesem Thema ist wirklich lesenswert.
==> Bilder
Sie steigt mit uns in den Bus und zeigt uns die Mauer, die die Israelis zur Abschirmung der palästinensischen Gebiete gebaut hat. Graffitis stellen den Standpunkt der Palästinenser dar. Eins zeigt eine Taube, deren Flügel von 2 Wildschweinköpfen in unterschiedliche Richtungen gezogen werden. Dann zeigt sie uns noch eine Siedlung der Israelis, die auf palästinensischem Gebiet gebaut wurde. Hier wohnen geschätzt 10.000 Einwohner.
Zum Schluss führt sie uns in die Geburtskirche in Bethlehem. Leider können wir nur einen Teil bewundern, weil sie renoviert wird. Trotzdem ist das Interesse der Besucher riesengroß und wir müssen uns in eine lange Schlange einreihen. Dann sehen wir die Grotte, in der Jesus gelegen haben soll.
Unmittelbar neben der orthodoxen Geburtskirche steht die katholische Kirche der heiligen Katharina. Hier hat Hieronymus die Bibel aus dem Hebräischen und Aramäischen ins Lateinische übersetzt, so dass sie auch vom Volk gelesen werden konnte.
Den Abschluss des Tages bildet ein Besuch in einem Souvenirladen, in dem christliche Schnitzer u.a. die von ihnen aus Olivenholz geschnitzten Kunstwerke anbieten.
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Israelreise 13. Tag, Mittwoch, Christentum in Jerusalem
Eine Reise nach Jerusalem ist mindestens genauso anstrengend wie das Spiel, wo immer ein Stuhl weniger da ist als Mitspieler. Nach dem heutigen Tag muss ich sagen, noch anstrengender. Eine weitere Feststellung vom heutigen Tag ist, das eine Reise nach Jerusalem jeden Religionsunterricht ersetzt (den ich nicht hatte). Hier lernt man nicht nur alle Stationen des Leidensweges Jesus kennen, hier treffen auch viele unterschiedlich Konfessionen und Religionen aufeinander. Das kann man eigentlich nicht beschreiben. Man muss die Reise nach Jerusalem machen.
Aber der Reihe nach. Die erste Etappe heute war die Paternosterkirche. Das hat nichts mit unserem Lagersystem zu Hause im Flur zu tun. Hier hat Jesus seinen Jüngern das erste Mal das Vaterunser vorgetragen. Dort hängen viele, viele Tafeln mit dem Vaterunser in allen Sprachen. Alemand, Lituanian, Poland usw. sind ja allgemein bekannt. Moscovite kennen vermutlich nur Eingeweihte. Aber schon mal was von Ojibway, Lingala oder Lovary-Cigany gehört? Unseren Schweizer Mitreisenden fragte jemand, ob er denn auch das Vaterunser in Schwyzerdütsch gefunden habe. Er meinte, das wäre nicht möglich, denn dann müssten mehr als 40 Tafeln für die vielen Dialekte angebracht werden.
Am Ölberg genießen wir den schönsten Blick auf die goldenen und silbernen Kuppeln der Altstadt. Hier ist wegen der vielen Touristen und Pilger kaum ein Platz zu finden, um ein Foto machen zu können. Als Jesus von hier aus das erste Mal die Stadt sah, erkannte er offensichtlich schon vor 2000 Jahren, welches Schicksal die Stadt erwartet. In Lukas 19 heißt es: „Und als er nahe hinzukam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest an diesem Tag, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du besucht worden bist.“ Die Geschichte hat ihm Recht gegeben. Auch heute noch streitet die große Politik um die Stadt und man spürt die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen in der Stadt.
In der Kirche des Mariengrabes, das über dem Familiengrab der Eltern der Jungfrau Maria und Josef, ihrem Ehemann, errichtet wurde, erwartete uns wieder eine Menge Pilger. Nicht weit davon befinden sich die Grotte und der Garten Gethsemane, in dem Jesus Blut geschwitzt und geweint haben soll.
Die dort stehenden Olivenbäume sollen die direkten Nachkommen der Bäume sein, unter denen Jesus geweint haben soll. In der danebenstehenden Kirche der Nationen, deren Bau von vielen Ländern finanziert wurde, feierte eine polnische Pilgergruppe eine Andacht.
Durch das Löwentor betreten wir die Altstadt und gehen auf der Via Dolorosa zur Grabeskirche.
Auf diesem Weg sehen wir alle Stationen des Leidensweges Jesus. Diese Straße ist teilweise ein orientalischer Suk mit vielen Angeboten und einer anderen Kultur als wir bisher bei der Reise sahen. Schade, dass wir so wenig Zeit hatten, um zu sehen und das Eine oder Andere zu kaufen. Auf dem Weg sehen wir im islamischen Viertel auch jüdische Häuser, die wie eine Festung ausgebaut und bis hin zum Dach mit Stacheldraht gesichert sind.
Die gefühlte meiste Zeit des Tages haben wir an der Grabeskirche angestanden. Hier war die letzte Station der Leiden Jesus: die Kreuzigung, die Abnahme vom Kreutz und die Grablegung. Der Besuch in dem Heiligen Grab dauert ziemlich lange, da nur fünf Personen gleichzeitig in den winzigen Raum passen. Das Areal der Grabeskirche wird von sechs christlichen Konfessionen beansprucht. Der Streit dauert schon mehrere Jahrhunderte an. So hat Saladin vor mehreren Jahrhunderten eine muslimische Familie beauftragt, das Tor morgens auf- und abends wieder abzuschließen, um den Streit einzudämmen.
Die letzte Station unseres heutigen Ausflugs ist die Besteigung des Turmes der protestantischen Erlöserkirche. Hier hat man einen tollen Blick auf die Altstadt von Jerusalem.
Auf den Bummel durch den Basar haben wir verzichtet, da nach dem Abendessen noch eine nächtliche Stadtrundfahrt geplant ist.
Es ist kalt heute Abend, aber interessant. Wir halten zuerst auf dem Ölberg, an derselben Stelle wie am Vormittag. Da hat mir das Teleobjektiv gute Dienste geleistet. Der Felsendom auf dem Tempelberg ist wohl das markanteste Gebäude bei Nacht. Der nächste Stopp ist am Garten Gethsemane, von wo aus man das zugemauerte Goldene Tor in der Stadtmauer fotografieren kann. Die nächste Station ist die Klagemauer. Die Kontrollen, die vergleichbar mit denen beim Flughafen sind, sind sehr streng. Die jungen Männer haben gute Laune und offensichtlich Langeweile. Wir haben aber alle Spaß bei der Kontrolle, auch wenn einer unserer Mitreisenden vier Mal durch den Metalldetektor gehen muss. Um die Tageszeit ist relativ wenig Betrieb, so können wir ganz gelassen die Zeit genießen.
Bei der nächsten Station neben der Knesset betrachten wir eine Menora, der siebenarmige Leuchter der Juden, der mit seinen Verzierungen und Bildern die gesamte Geschichte der Juden darstellt. Zum Schluss durchquerten wir das Viertel der ultraorthodoxen Juden. Sie leben wohl auf Kosten der anderen, denn sie gehen nicht arbeiten und haben ganz andere Ansichten über die Religion und das Leben.
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Israelreise 14. Tag, Donnerstag, Judentum, Christentum und Islam
Wegen des zu erwartenden Ansturmes auf den Tempelberg starten wir heute eine Stunde früher als sonst. Das hat sich gelohnt, denn „schon“ nach 90 Minuten haben wir das Ziel erreicht. Die Al-Aksa-Moschee und den Felsendom können wir als Nichtmuslime leider nur von außen ansehen. Die Verzierungen am Felsendom erinnern sehr an die Moscheen im Iran. Wir finden, dort noch kunstvollere Gestaltungen gesehen zu haben. Direkt neben dem Felsendom steht eine ebenfalls reich verzierte kleinere Moschee, bei der das Dach von Säulen getragen wird. Dort spielten kleine Kinder im Schatten unter Aufsicht von Erzieherinnen. Da haben wir unsere helle Freude, ihnen zuzusehen.
Bis heute hab ich nicht gewusst, dass der Tempelberg von Jordanien verwaltet wird. Das erzeugt natürlich nicht nur religiöse sondern auch politische Spannungen. So z.B. als Ariel Scharon sich mit Waffengewalt im Jahr 2000 Zugang zum Tempelberg verschafft hat. Das war dann der Anfang der zweiten Intifada, dem Aufstand der Palästinenser gegen Israel.
Auf dem Tempelberg hat bis zur Zerstörung durch die Römer der zweite jüdische Tempel gestanden, von dem nur noch die westliche Mauer übriggeblieben ist, die jetzt als Klagemauer der heiligste Ort des Judentums ist. Ganz im Gegensatz zu gestern Abend ist heute hier ein totales Tohuwabohu (an anderer Stelle hätte ich gesagt, hier ist der Teufel los. Angesichts der religiösen Umgebung verkneife ich mir das).
Auf dem Weg zum Tempelberg begegnen uns immer wieder Gruppen fröhlicher, singender und tanzender Menschen, die jeweils unter einem Baldachin einen Jungen zur Klagemauer führen. So wird das jüdische Initiationsritual gefeiert, bei dem die Jungen in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden. Bei uns sagt man Jugendweihe oder Konfirmation dazu. Der Zug wird eröffnet von zwei Musikanten. Dann folgen vier Personen, die einen Baldachin tragen, unter dem der Jugendliche läuft. Daran schließen sich Verwandte und Bekannte an, die im Rhythmus der Musik tanzen. Das Ziel der Gruppe ist die Klagemauer, an der dann die Weihe zum Mann erfolgt.
Durch den Westwalltunnel, dessen Ausgrabung 20 Jahre gedauert hat, führt uns der Weg durch den Suk zum österreichischen Hospiz.
Dort genießen wir im Garten einen Cappuccino. Vom Dach hat man einen phantastischen Überblick über die Altstadt.
Unser Reiseleiter führt uns dann quer durch die Altstadt zum Zionsberg. Der Weg durch das Zionstor wurde wieder von einer Menge fröhlich singender und tanzender Menschen versperrt, die unter einem Baldachin den Jugendlichen zur Klagemauer führen.
Wir besuchen den Abendmahlssaal. Der ist irgendwann als Moschee umgebaut worden, so dass man die von verschiedenen Gemälden bekannt gewordene Umgebung der Tafel, an der Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl vor der Kreuzigung zu sich genommen hat, nicht erkennt. Gleich daneben befindet sich mitten in einer aktiven Moschee das Grab König Davids.
Das auffälligste Gebäude auf dem Zionsberg ist die Dormitiokirche. Sie steht an der Stelle, wo Maria, die Mutter von Jesus, gestorben sein soll. Die Kirche wurde von dem deutschen Kaiser Wilhelm II bei seinem Besuch in Palästina in Auftrag gegeben und von dem Kölner Dombaumeister Renard in den Jahren 1906-1910 errichtet. Der Turm sieht typisch deutsch aus. Die Spitze ist eine Pickelhaube, die Fenster sind die Augen und die Uhr die Nase. Mit viel Phantasie erkennt man sogar den Schnauzbart des Kaisers.
Der Rückweg zum Hotel führt uns durch den Suk zum Damaskustor. Die Händler versuchen mit uns ins Gespräch zu kommen, um ihre Waren anpreisen zu können. Eine beliebte Methode ist zu fragen, woher wir kommen. Wenn wir „Germany“ sagen, kramen sie in ihrem Gedächtnis, um uns mit ein paar deutschen Worten beeindrucken zu können. Die lustigste Frage nach unserer Antwort „Germany“ war: „ Bayern oder Deutschland?“ So macht es schon Spaß, durch die Gänge des Basars zu gehen und in das bunte Treiben einzutauchen.
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Israelreise 15. Tag, Freitag, Yad Vaschem und Israel-Museum
Heute erwartet uns das Israel-Museum. Das Modell Jerusalems aus der Zeit des Herodes im Maßstab 1:50 im Hof des Museums erinnert mich an meine Kindheit, als ich noch mit Bauklötzen gespielt habe. Hier ist das in Perfektion ausgeführt. Das müssen Künstler gewesen sein, denn so perfekt kann man nicht „spielen“. In dem Modell ist Jerusalem im Jahre 66 v.Chr. dargestellt. Dort ist der zweite Tempel der Juden zu sehen, den die Juden heute noch an der Klagemauer anbeten.
In dem Schrein des Buches sind die Bibelhandschriften aus Qumran zu finden. Über den Besuch der Ausgrabungsstelle hatten wir bereits berichtet.
Eindrucksvoll sind die neu renovierten Abteilungen des Hauptmuseums. Etwas überrascht war ich, als ich mitten in mittelamerikanischen Figuren der Olmekenzeit gestanden habe. Das setzte sich fort mit dem indischen Gott Ganesch (der mit dem Elefantenkopf) und mongolischen Göttern aus der Zeit von Dschingis Khan. Die Vielfältigkeit des Museums kann man eigentlich nicht beschreiben, denn dann begegnete mir ein Prunkzimmer aus der Zeit August des Starken. Auch moderne Kunst aus dem Bereich des Expressionismus und andere Kunstrichtungen laufen einem da über den Weg. Man braucht Wochen, um alles ansehen zu können. Zum Schluss sehe ich dann die Abteilung der jüdischen Geschichte. Hier gibt es Synagogen aus verschiedenen Ländern zu bestaunen. Vielleicht bin ich in der falschen Richtung durch die vielen Ausstellungen gegangen.
Die Malereien der russisch- jüdischen Künstlerin Zoja Cherkassky machen nachdenklich und betroffen. Ihre Bilder zeigen den Kontrast zwischen dem Leben in Russland vor der Auswanderung und das Leben in Israel danach in drastischen Szenen.
Wir besuchen Yad Vaschem, die Gedenkstätte des Holocausts. Die Fakten des Holocausts sind uns ja eigentlich aus dem Geschichtsunterricht und dem Besuch z.B. von Buchenwald bekannt. In einer solchen Dichte und Zielgerichtetheit schockiert die Ausstellung der Zeit der Judenverfolgung vor und während des 2. Weltkrieges. Der Pavillon zum Gedenken an die Kinder ruft fast Schwindel hervor. In einer stockdunklen Halle schweben scheinbar tausende brennende Kerzen und eine Stimme nennt Namen und Alter von ermordeten Kindern. Insgesamt haben die Nazis 6 Mio. europäische Juden vernichtet.
Am Nachmittag erleben wir in der deutschen Freitagsschule nachhaltige Friedensarbeit: Hier lernen jüdische und arabische Kinder gemeinsam Deutsch – und das vom Kindergarten bis zum Abitur! Unseren Fragen stellen sich die Leiterin der Schule, die Vorsitzende des Vereins und einige Eltern. Die Schule, in der die Freitagsschule Räume angemietet hat, ist eine von 5 Schulen in Israel, in der zweisprachig unterrichtet wird und wo Juden, Palästinenser und Christen in eine Schule gehen. Sonst begegnen sich jüdische und palästinensische Kinder gar nicht. Die anwesenden Eltern sind meist aus Deutschland eingewandert, oft wegen der Heirat mit einem hier wohnenden Partner. In der Unterhaltung werden die krassen Unterschiede zwischen Juden und Palästinensern noch deutlicher. So beträgt der Mindestlohn für einen Palästinenser nur etwa ein Viertel des eines Juden. Alle Anwesenden betonten aber, dass sie den Weg von Deutschland nach Israel nicht bereut haben.
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Israelreise 16. Tag, Samstag, Rückflug
Am Vormittag bleibt noch Zeit für einen letzten Bummel durch die Altstadt. Da heute Shabat ist, findet man kaum Juden auf den Straßen. Im arabischen Teil des Basars ist dafür fast kein Durchkommen. Auf der Via Dolorosa begegnen uns mehrere Pilgergruppen, bei denen der erste ein ziemlich großes Kreuz trägt und die anderen ziehen singend hinterher. Da ist es besser, an den Rand zu treten und den Zug vorbei zu lassen, denn andere Marktbesucher scheren sich nicht um die Pilger und drängeln sich durch. Ein Stück des Weges führt uns durch das jüdische Viertel. Da ist totale Ruhe, nur ein paar Steppkes rennen vor uns davon.
Beim Weg zurück zum Hotel fallen uns wieder bewaffnete Soldaten auf, die am Damaskustor den Eingang bewachen. Heute machen sie eher einen gelangweilten Eindruck. Gestern dagegen waren sie sehr aufmerksam und hatten die Waffen schussbereit in den Händen. Heute sind uns im Basar auch mehrfach Streifen begegnet. Wenn man so etwas sieht, kommen immer komische Gefühle auf. Wie muss sich ein Palästinenser fühlen, wenn er von den Soldaten angehalten wird, um seine Taschen und Beutel zu kontrollieren, wie wir das in den letzten Tagen gesehen haben? Andererseits werden die Kontrollen nicht grundlos durchgeführt. In der Zeit unserer Reise sind durch einen Bombenanschlag zwei israelische Soldaten gestorben. Unsere Gastgeberin in Bethlehem und auch die Eltern in der deutschen Freitagsschule, die im palästinensischen Viertel von Jerusalem wohnen, haben sich weniger über die Kontrollen an sich sondern über die Art und Weise der Behandlung geäußert. Wenn man der jüdischen Seite zuhört, klingen deren Argumente auch vernünftig.
Mittags fahren wir zum Flughafen von Tel Aviv. Das Flugzeug landet planmäßig in Frankfurt. Wir bleiben noch eine Nacht hier, weil die Zugverbindung am Samstagabend unzumutbar ist. Die halbe Stunde Wartezeit auf das Hotelshuttle bei Minusgraden und heftigem Wind war die erste Herausforderung nach dem Wetter in Israel. Hier kann ich die aus Deutschland nach Israel eingewanderten Mütter und Väter in der deutschen Freitagsschule zitieren, die auf die Frage, „was vermissen sie nicht aus Deutschland?“ geantwortet haben: „das Wetter!“
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Literatur
[ 1 ] https://www.welt.de/wissenschaft/article2925511/Warum-Maria-wohl-keine-Jungfrau-war.html
[ 2 ] http://www.israelmagazin.de/israel-christlich
[ 3 ] http://www.kathpedia.com/index.php?title=Mariä_Geburt
[ 4 ] Fraternität der Kleinen Schwestern von Jesus des Charles de Foucauld in http://rainer-nrw.npage.de/gedichte/moderne-seligpreisungen.html
[ 5 ] https://en.wikipedia.org/wiki/Sepphoris
[ 6 ] https://www.studiosus.com/Israel/Studienreise/Rundreise/3602–Israel-die-Gro%C3%9Fe-Israelreise–Fluganreise
[ 7 ] https://amazon.de/Breaking-News-Roman-Frank-Sch%C3%A4tzing/dp/3596296951
[ 8 ] http://woh-for-trauma.com/
[ 9 ] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Faten_Mukarker
[ 10 ] Faten Mukarker „Leben zwischen Grenzen : Eine christliche Palästinenserin berichtet“ (ISBN-13: 9783872971364) Karlsruhe : Hans-Thoma-Verlag
[ 11] Der Mörder Yitzhak Rabins betete um sein Leben
https://www.welt.de/geschichte/article148340137/Der-Moerder-Yitzhak-Rabins-betete-um-sein-Leben.html
[ 12 ] Paul Gustave Dorè https://de.wikipedia.org/wiki/Gustave_Dor%C3%A9
[ 13 ] Megiddo https://de.wikipedia.org/wiki/Megiddo
[ 14 ] Golanhöhen https://de.wikivoyage.org/wiki/Golanh%C3%B6hen
[ 15 ] https://de.wikivoyage.org/wiki/