„Braeking News“ von Frank Schätzing hatte ich zum Geburtstag geschenkt bekommen. Hier wird u.a. die Geschichte von Israel in eine spannende Handlung eingebunden. Das trägt sehr zum Verständnis des heutigen Israels bei, das wir auf dieser Reise erleben. Hier sind mir erst die wirtschaftlichen und territorialen Beschränkungen des Staates bewusst geworden. Zwei Beispiele: Israel leidet unter Wassermangel. Deswegen hat man große Meerwasserentsalzungsanlagen gebaut. Diese werden mit Erdöl betrieben. Da Israel keine eigenen Bodenschätze hat, muss das Erdöl importiert werden. Unglaublich, wie viele Gärten, Grün- und Ackerflächen bewässert werden. Wir haben den Eindruck, die Einwohner haben einen vergleichbaren Lebensstandard wie wir. Wer bezahlt das? Israel ist bestimmt keine Steueroase.
Territoriale Einschränkungen sind durch die Grösse des Landes gegeben. Die Entfernung vom Süden bis in den Norden des Landes ist vergleichbar mit der Entfernung von Dresden bis Rostock. Die größte Breite ist ca 120km, die kleinste weniger als 20km. Durch die Einwanderungen ist die Bevölkerung seit der Gründung heute fast Zehnmal so groß. Da sind unglaublich schwierige Probleme zu lösen. Ich meine, unsere heutige deutsche Gesellschaft wäre dazu nicht in der Lage. Unsere Politiker sind doch eher ein Debattierklub.
Unsere Reise führt uns heute nach Norden nach Akko. Akko hat ein arabisches Herz. Wir tauchen ein in die Welt der Moscheen, Kerker, Rittersäle und Karawansereien (UNESCO-Welterbe). Der Basar, den wir kurz durchschritten haben, war eher klein gegenüber denen, die wir bisher schon mal gesehen haben. Die Kreuzritterburg ist nach dem Sieg der Araber im 13. Jh. zugeschüttet worden. Darauf sind durch die Türken wieder Gebäude errichtet worden. Bloß gut, dass sie die Kreuzritterburg nicht zerstört haben. So können wir sie nach der Ausgrabung unterirdisch besuchen. Uns drängen sich Erinnerungen von unseren Reisen nach Syrien und Jordanien auf, wo wir mit Krak de Chevalier und Kerak ebenfalls bedeutende Kreuzritterburgen besucht haben. Die hier in Akko ist mit den anderen durchaus vergleichbar. Den Tunnel, den die Kreuzritter von der Burg bis zum Hafen gegraben haben, ist teilweise auch für uns wieder begehbar.
Durch die grünen Hügel Galiläas führt der Weg ins Bergstädtchen Safed, einst Zufluchtsort für Kabbalisten, die jüdischen Mystiker, deren Anhänger heute hier Tür an Tür mit jungen israelischen Künstlern leben. Auf unserem Altstadtbummel sehen wir Synagogen und Galerien. Die von uns besuchte Synagoge fand ich relativ klein. Hier haben wir die Vergleiche mit den bisher besuchten Moscheen und Kirchen. Heute haben wir hier die ersten Juden getroffen, denen man das ansah. Tel Aviv hat mehr europäischen Charakter, wo man den Menschen äußerlich kaum die Religionszugehörigkeit ansieht. Haifa und Akko haben mehr einen arabischen Einschlag. Safed ist dann sehr jüdisch.
Über 1000 Höhenmeter tiefer liegt der See Genezareth, wo wir in einem Kibbuzgästehaus am See übernachten.