Wir fahren zum Roten Platz, vorbei am Bolschoitheater. Es ist eingerüstet und wird renoviert und bekommt neue, moderne Anbauten. Auf der Weiterfahrt passieren wir den ehemaligen Dscherschinskiplatz, der heute nicht mehr so heißt, und sehen auch das Gebäude des Geheimdienstes, das ebenfalls einen anderen Namen trägt.
Das Kinderkaufhaus sieht von außen sehr verändert aus, alles voller westlicher Reklame. Die Gebäude sind sehr schön restauriert und es ist angenehm, hier lang zu fahren.
Am Roten Platz angekommen, sehen wir uns die Basilius Kathedrale, das Leninmausoleum, und die Bauten an, die wieder neu errichtet wurden und so das Stadtbild bzw. das Ensemble des Roten Platzes bereichern. Es ist ein wundervolles Ensemble und jetzt doch alles sehr auf den Kommerz ausgelegt. Am Leninmausoleum gibt es nicht mehr diese riesigen Schlangen. Aber es finden sich immer noch Menschen, die es sich nicht nehmen lassen, Lenin zu besuchen.
Das Wetter ist nicht besonders, umso mehr beeindrucken die Bauten.
Wir betreten das Kaufhaus GUM. Und da bin ich das erste Mal so richtig enttäuscht. Nichts mehr von kleinen Ständen, Wühltischen und emsigen Käuferinnen und Verkäuferinnen. Alles kleine Boutiquen mit Markennamen, wie bei uns. Keine Geschäftigkeit, alles viel zu nobel. Da kommt die schöne Architektur im Stil der Jahrhundertwende 18./19. Jahrhundert sich richtig überflüssig vor. Das Flair von früher fehlt.
Genau gegenüber dem Kreml sehen wir das riesige Hotel „Rossia“, das immer noch so aussieht wie früher.
Nach einigen Schwierigkeiten, eine Mitfahrerin hatte unseren Bus nicht gefunden, geht’s weiter. Wir fahren über die Twerskaja und den Neuen Arbat.
Wir besuchen die wieder errichtete Christi-Erlöser-Kirche. Sie wurde nach dem Entwurf des Architekten Konstantin Thon errichtet, der von 1839 bis 1889 an dieser Stelle die Errichtung der Christi-Erlöser-Kirche leitete. 1931 wurde die Kirche gesprengt und auf dem Territorium das „Dom Sowjetow“ (Rätehaus) errichtet. Dessen Metallgerüst wurde im Vaterländischen Krieg eingeschmolzen und 1960 baut man hier das offene Schwimmbassin „Moskwa“. 1994 wurde der Wiederaufbau beschlossen. Wer will, kann sie besichtigen. Da es eine tätige Kirche ist, können nur die hinein, die ihre Arme und Beine bedeckt haben. Es darf auch nicht fotografiert und gefilmt werden. Hier ist eine Stätte des Glaubens und der Pracht wieder neu erstanden. Da haben die Neurussen nicht gespart, um dem Prunk der russisch-orthodoxen Kirche alle Ehre zu erweisen.
Wir fahren an einem neuen Wahrzeichen Moskaus, dem Denkmal „Dreihundertster Jahrestag der Russischen Flotte“ vorbei, ein Schiff, welches zu Ehren des Zaren Peter des Ersten errichtet wurde. Eigentlich sollte das Denkmal nach Sankt Petersburg, aber dort gab es nicht genug Sponsoren, und so kam das Denkmal nach Moskau. Irgendwie passt es nicht so recht ins Stadtbild.
Am Neujungfrauenkloster machen wir einen kurzen Zischenstopp zum Fotografieren. Es zeigt sich wieder in alter Pracht, zumindest sieht es von weitem von außen so aus.
Jetzt fahren wir zu den Leninbergen, die mittlerweile wieder Sperlingsberge heißen. Es ist ein emsiges Treiben auf dem Areal. Es immer noch Brauch, dass frisch gebackene Ehepaare hierherkommen. Der Blick auf das Leninstadion und die Lomonossow-Universität ist noch genauso beeindruckend wie früher. Nur der Kommerz macht auch hier alles bunter und lauter.
Wir essen zu Mittag in einem Restaurant, das zur Abfertigung von vielen Touristen ausgelegt ist. Es geht zwar etwas durcheinander, aber alle werden satt und dann geht es weiter.
Wir sehen die Stadt aus dem fahrenden Bus, den Kiewer Bahnhof, Wohnhochhäuser im Stil der Lomonossow-Universität und auch am „Weißen Haus“ von Moskau, dem Regierungsgebäude der Russischen Föderation, fahren wir vorbei, bevor wir den Kreml wieder erreichen.
Unterhalb des Eingangs am Dreieinigkeits-Turm verlassen wir den Bus und unsere Kremlbesichtigung beginnt mit Anstehen. Die Reiseleiterin besorgt die Eintrittskarten. Ohne Eintritt kann man das Kremlgelände nicht mehr betreten. Einfach einen kurzen Spaziergang in den schönen Parkanlagen des Kremls sind nicht mehr möglich.
Wir gehen über die Brücke und betreten das Gelände des Kremls und sehen uns die einzelnen Gebäude an. Es ist alles schön restauriert und wir beginnen mit der Innenbesichtigung einer der prächtigsten Kreml-Kathedralen, der Mariä-Entschlafens-Kathedrale.
Innerhalb der Kathedrale ist zwar das Fotografieren und Filmen nicht gestattet, das hält aber Werner nicht davon ab, heimlich zu filmen. Der Prunk erschlägt einen fast.
Die Ikonen könnte man stundenlang betrachten.
Zur Besichtigung einer weiteren Kathedrale haben wir keine Zeit.
So schlendern wir noch etwas durch das Gelände des Kremls und gehen an der großen Glocke mit dem ausgebrochenen Stück und der riesigen Kanone, die noch nie geschossen hat, vorbei und genießen die Pracht und das jetzt schöne Wetter.