Gegenüber der Nordostecke des Kasthamandapa liegt der winzige Ashok-Vinayak-Schrein. Viele Menschen besuchen den Schrein und wir müssen warten, bis wir einen Blick durch die „goldene Tür“ auf Ganesh werfen können.
Er gehört zu den populärsten Kultstätten der Stadt und zu den vier wichtigsten Ganesh-Heiligtümern des Tales überhaupt. Das mag an seinem hohen Alter liegen. Soll der elefantenköpfige Gott hier doch schon seit der legendären Stadtgründung durch König Gunakamedeva II. im 10. Jh. verehrt werden. Es zeigt aber auch, dass sich der Volksglaube keineswegs durch eine besonders repräsentative Bauweise beeindrucken lässt, zumal viele der großen Tempel Nepals eher zum Ruhm der Herrscher als zu dem der Götter errichtet wurden.
Einer davon ist der Jagannath-Tempel. Der ursprüngliche Bau entstand um 1560 gleichzeitig mit dem benachbarten Taleju-Tempel und dem nördlich liegenden Mahendreshavara-Tempel. Die kleinen Pagoden auf den Ecken der unteren Plattform weisen das Heiligtum, in dem zunächst Vishnu, später Jagannath (Krishna) residierte, als steingewordenes Mandala und Verkörperung des Weltberges Meru aus und setzen es damit in eine direkte Beziehung zum Taleju-Tempel, dem das gleiche kosmische Prinzip zu Grunde liegt. An den Stützbalken entfaltet sich die hinduistische Götterwelt in all ihrer Vielfalt, wobei viele erotische Szenen sehr schön sind. Leider war der Tempel mit Bambusgerüst versehen und wir konnten nur die Stützbalken bewundern.
Die kleinen, nördlich angrenzenden Schreine sind Indra und Krishna geweiht. Überragt werden alle Tempel vom mächtigen, auf einer hohen Stufenplattform ruhenden Taleju-Tempel aus dem Jahre 1560, dem zentralen Heiligtum des Durbar- Bezirkes. Mit diesem „Tempelberg“ wollte König Mahendra Malla die überragende Bedeutung der Göttin Taleju auch architektonisch zum Ausdruck bringen. Die Einführung des dritten Daches und die Errichtung hoch auf einer künstlichen Plattform führten die Baukunst in neue Dimensionen, die bald von anderen Städten des Tales kopiert und in ihrer Ausführung diese übertrafen, z. B. Bhaktapur.
An der nordöstlichen Ecke liegt der Tana Deval, der bereits 1501 dort entstand, wo sich wahrscheinlich der erste Palast König Ratna Mallas befand. Der rechteckige Bau, der sicherlich ganz bewusst am alten Handelsweg errichtet worden war, ist reich verziert mit Holzschnitzereien aus dem 18. Jh., ansonsten aber recht verwahrlost.
Schräg gegenüber dem Eingang, auf der anderen Seite der Bazarstraße, verdient eine schöne, kniende, von Souvenirläden allerdings häufig verdeckte Garuda-Figur aus dem 6. Jh. besondere Beachtung. Ebenfalls an der Hauptstraße hat unmittelbar neben den Shiva- und Krishna-Schreinen die wohl bekannteste Skulptur der Stadt ihren Platz gefunden.
Gott Shiwa
Als überlebensgroßes Relief blickt Kala Bhairava, die schreckenserregende Manifestation des Gottes Shiva in Gestalt des Rächers, auf die Passanten. Zu Füßen des rot, schwarz und gelb leuchtenden, sechsarmigen Gottes liegt der besiegte Dämon Vetala. Die Überlieferung besagt, dass jeder Blut erbricht und stirbt, der angesichts des Bildnisses eine Lüge ausspricht. Dieses Werk geht auf König Pratpa Malla zurück. Hierher kommen ebenfalls viele Menschen, um zu beten. Wir beobachten eine Familie bei ihren rituellen Handlungen. Zuerst gehen Vater und Sohn zu der Gottheit und danach Mutter und Tochter, sie läuten Glocken und betasten die Figur an bestimmten Stellen.