Petropolis – Eine deutsche Enklave in Brasilien

Auf unserer Fahrt von Ouro Pretu nach Rio de Janeiro machten wir eine Pause in Petropolis. Petropolis liegt ca. 60 Kilometer nördlich der Stadt Rio de Janeiro in der Serra dos Órgãos auf einer Höhe von 838 m über dem Meeresspiegel.

Petropolis wurde 1825 als Ort von deutschsprachigen, insbesondere Tiroler Einwanderern, gegründet. 1843 wünschte der brasilianische Kaiser Dom Pedro II dort die Errichtung einer kaiserlichen Sommerresidenz. Der gebürtige Mainzer Julius Friedrich Koeler wurde mit der Planung und dem Aufbau beauftragt.

Die benötigten Handwerker und Straßenarbeiter wurden größtenteils in Deutschland als Kolonisten angeworben. Anhand eines historischen Stadtplans vom September 1846 lässt sich die regionale deutsche Herkunft der Kolonisten durch die Namensgebung der zwölf Koloniequartiere erkennen: Bingen, Ingelheim, Mosel, Nassau, Unter-Rheingau, Mittel-Rheingau, Simmern, Unter-Pfalz, Ober-Pfalz, Westphalen, Castellania und Petropolis. Ebenso an den Plätzen: St. Goar, Wiesbaden und Kreuznach. Bis Dezember 1846 kamen weitere Quartiere hinzu, unter anderem Darmstadt und Worms.

1857 wurde der Ort Petrópolis von Kaiser Dom Pedro II zur Stadt erhoben. Zwischen 1894 und 1902 war Petrópolis Hauptstadt des Bundesstaates Rio de Janeiro. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Petropolis)

Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig verlebte seine letzten Lebensmonate in Petropolis. Als Jude emigrierte er über London und New York nach Brasilien. Im Haus, in dem er sich 1942 das Leben nahm (Casa Stefan Zweig), wurde im Juni 2012 ein Museum eröffnet. Auf dem Cemitério Municipal, dem städtischen Friedhof, befindet sich das Grab von Stefan Zweig.

Wir konnten den Sommerpalast besichtigen – leider war das Fotografieren nicht erlaubt. Einer der Höhepunkte in der Ausstellung ist die goldene Feder, mit der Isabella, die Tochter von Petro II, das Dokument zur Abschaffung der Sklaverei in Brasilien unterschrieb. Das Wetter verhinderte dann einen ausgedehnten Bummel durch den Park am Sommerpalast. Um so interessanter war der Besuch der neugotischen Kathedrale. Dort trafen wie die Heilige Elisabeth von Thüringen und die verschneite Wartburg als Fensterbild.

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