Auf der Seidenstraße in Zentralasien

Einige Stationen der Reise

durch Turkmenistan, Usbekistan, Kigisisitan und Kasachstan

Turmenistan

Aschgabat

Kohne Urgentsch

Usbekistan

Chiwa

Buchara

Samarkand

Taschkent

Kirgisistan

Bischkek

Ala-Archa Nationalpark

Issyk-Kul

Karakol

Kasachstan

Almaty

1. Tag: Der Tag mit den drei „F“

Wir starten heute. Am Tag mit den drei „F“. Kennt Ihr diesen Tag nicht?  Ist doch Gans  einfach: Freitag For Fingsten…

Na gut, die Rechtschreibung ist nicht ganz exakt.

Da gelobe ich Besserung.

Der erste Tag der Reise nach Zentralasien fängt gut und gemütlich an. Der Zug hat in Frankfurt nur wenige Minuten Verspätung. Das stört uns nicht, denn bis zum Abflug haben wir ca. 2,5 Stunden Zeit.

„Wartesaal“ im Frankfurter Flughafen

Unser Gepäck werden wir wie beim letzten Mal bereits am Bahnhof los. Da erreicht uns die Botschaft: der Flug startet nicht um 13:30 Uhr sondern erst um 15:15 Uhr. Das haut uns nicht um. Das Warten auf Flughäfen ist uns ja geläufig. In Zürich waren es letztens 11 Stunden.

Da unser Flugzeug bis zum Ziel fliegt und wir keine Anschlüsse verpassen, bedeutet das möglicherweise zwei Stunden Nachtruhe weniger. Damit können wir umgehen.

Was erwarten wir und was erwartet uns laut Prospekt?

Wie wir bereits andeuteten, träumten wir schon als Jugendliche von fremden Ländern. Und 1001 Nacht Märchen haben schon damals unsere Phantasie angeregt. Samarkand und Buchara wären damals erreichbar gewesen, wenn wir das nötige Kleingeld gehabt hätten. So blieben in den letzten 50 Jahren nur die Märchen.

Wir sind uns sicher, dass uns Aladin mit seiner Wunderlampe und Dschinis nicht begegnen werden. Es könnte ja trotzdem märchenhaft werden.

Die Reisebeschreibung sagt:

Erleben Sie mit uns die vielen Gesichter Zentralasiens: Turkmenistans Sprung in die Moderne in Aschgabat und usbekische Märchen und Legenden in den Oasenstädten Chiwa, Buchara und Samarkand. Relaxen Sie in Kirgisistan am größten See Zentralasiens, schnuppern Sie Orient-Flair in Bischkek und erleben Sie mit Almaty eine erfrischend grüne Metropole am Fuße des knapp 5000 m hohen Tianshan-Gebirges! Vier Länder im Umbruch – wir begegnen Menschen, die uns ihre ganz persönliche Sicht auf die Veränderungen in ihrer Heimat verraten. Authentisch und hautnah.

Wir sind gespannt.

Bei der Gelegenheit müssen wir darauf hinweisen, dass in den Berichten unsere Beobachtungen unter Einbeziehung von Informationen des Reiseunternehmens und anderen Reiseberichten, den Erläuterungen unseres Reiseleiters und dem Internet erzählt werden. Wir übernehmen keinerlei Garantie für deren Aktualität und korrekter Verwendung der Quellen. Die Darstellungen ist unsere persönliche Meinung.

Zu dem Tag müssen wir einen Nachtrag machen.

Beim Fliegen haben wir ja schon so allerhand erlebt. Der heutige Tag reiht sich da mit ein.

Einige Beispiele:

  • Große Heiterkeit bei den Mitfliegern habe ich in Kuba insbesondere bei Kubanern erregt, weil ich bei einem Inlandflug ein Bier haben wollte. Da gibt es nur alkoholfreie Getränke. Im speziellen Fall nur Wasser ohne Gas.
  • In Mexiko hat der Pilot einigen Mitreisenden bei dem Rückflug von Palenque angeboten, sich doch mal ans Steuer zu setzten. Ich durfte den Sinkflug einleiten. Gelandet ist der Pilot dann doch selbst.
  • Auf dem Flug von Wladiwostok nach Moskau hat meine Rückenlehne nicht in der senkrechten Stellung eingerastet. So habe ich fast den gesamten Flug auf dem Schoß meiner hinter mir sitzenden Mitreisenden gelegen.
  • Beim gleichen Flug sind mehrfach bei Turbolenzen die Gepäckfächer aufgesprungen und einige Gepäckstücke haben sich im Gang verstreut.
  • In Mexiko City hat sich unser Pilot auf dem Flugfeld verfahren. Aus der Höhe der Pilotenkanzel der 747 konnte er nicht sehen, ob das Vorderrad noch auf Beton steht oder schon im Rasen versunken war. Da musste erst jemand vom Tower kommen und nachsehen. So hat sich der an sich pünktliche Flug um mehr als eine Stunde verspätet. Da zur gleichen Zeit zwei weitere Flugzeuge gelandet waren, hatten wir bei der Abfertigung einen beachtlichen Stau, der uns weitere 90 Minuten gekostet hat.
  • Wir waren glücklich, dass wir beim Rückflug von Jakutsk nach St. Petersburg neben dem Notausstieg saßen und so viel Beinfreiheit hatten. Der Nachteil erschien nach Erreichen der Reiseflughöhe. Um die Dichtung des Notausstieges bildete sich langsam eine Eisschicht, die zum Schluß mindestens 2cm dick war. Im Landeanflug taute es und wir standen im Wasser.
  • Im Wartebereich im Flughafen in Bari (Süditalien) erreicht uns ca. zwei Stunden vor dem geplanten Abflug die lakonische Mitteilung von Eurowings per SMS, dass sich der Flug um 24 Stunden verschiebt. Dazu gab es keine weiteren Informationen. Da wir mit unseren Enkeln unterwegs waren, die am Folgetag wieder in die Schule mußten, war guter Rat teuer. Nach vielem Hin und Her ergatterten wir noch die letzten vier Plätze in der Lufthansamaschine und wir landeten anstatt in Düsseldorf in Frankfurt.
  • Wegen Neuschnee flog unser Zubringer von Frankfurt nach Zürich ca. 1 Stunde später ab. Da in Zürich nur 45 Minuten Umsteigezeit war, durften wir 11 Stunden in Zürich auf den nächsten Flieger warten.

Und was hat das mit dem heutigen Flug nach Aschgabat zu tun?

Weiter oben berichteten wir bereits, dass das Flugzeug anstatt um 13:30 Uhr um 15:15 Uhr starten soll. Auf die Rollbahn ist die Maschine dann um 15:45 gerollt. Bei der Zwischenlandung in Baku hat sich die Besatzung wirklich viel Mühe gegeben, die Zeit fürs Aussteigen, Nachtanken, Reinigung und Einsteigen der nächsten Fluggäste kurz zu halten. Bis der Kapitän ein rotes Fähnchen an einer Klappe am linken Triebwerk gesehen hat. Offensichtlich war die Klappe nicht richtig verriegelt. Nach einer Rückversicherung mit Frankfurt kam die Anweisung, dass das ein Spezialist begutachten muß. Aus den möglichen 30 Minuten Zwischenlandezeit wurden dann ca. 2,5 Stunden. Dann erwarteten uns die umfangreichen Einreiseformalitäten im internationalen Flughafen Aschgabat. Mein Pass wurde fünf Mal kontrolliert und das Gepäck beim Verlassen des Flughafens noch einmal durchleuchtet. Pech für uns war, dass zur gleichen Zeit eine Maschine aus der Türkei gelandet war und die Passagiere so viel eingekauft haben, dass die Gepäckwagen oftmals nicht ausgereicht haben, um alle Pakete zu transportieren. Der Zoll hat seine Arbeit gründlich gemacht und einzelne Pakete vor dem Durchleuchten geöffnet.

Der Bus ist um 04:00 Uhr am Flughafen losgefahren. Um 05:00 Uhr haben wir im Hotelzimmer das Licht ausgemacht.

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2. Tag Attraktionen von Aschgabat

1001 Nacht? So hatten wir es nicht erwartet. Aschgabat ist anders als alle anderen Städte, die wir bisher besucht haben. Bereits beim Anflug in der Nacht sehen die Lichter der Stadt anders als gewohnt aus. Die Straßen ziehen sich wie Perlenschnüre durch die Nacht, fast regelmäßig. Highlights (im wörtlichen Sinne) stechen hervor. Dazwischen sieht man kaum beleuchtete Flächen.

der Hochzeitspalast

Das Bild über die Stadt verfestigt sich bei der Busfahrt zum Hotel. Nun ist es weit nach Mitternacht. Man sieht keine Leute auf der Straße und kaum Autos. Die Straßen sind taghell erleuchtet und die Häuser werden angestrahlt. Alles sieht groß und eindrucksvoll aus. Wir nähern uns dem Hotel, das wie ein aufgeblähtes Segel in der Nacht erscheint. Daneben schaut mich ein außerirdisches Gesicht an. Das ist der farbig angestrahlte Hochzeitspalast.

Der erste Eindruck beim Betreten des Hotels ist „Wow“. Ebenso beim Zimmer. Hier hat man nicht gespart und es fehlt auch nichts. Zur Ausstattung gehört beispielsweise ein Bose Radio und ein 55 Zoll Samsung Smart TV.

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Der monumentale Eindruck verstärkt sich dann am Tag. Es scheint, dass die Architekten hier ihren Phantasien freien Lauf gelassen haben. Es muss nur groß und eindrucksvoll sein. Eine gewisse Systematik ist andererseits zu erkennen. In einem Artikel in „die Welt“ wird die Architektur skurril genannt. Nach der Perestroika haben sich die Präsidenten ihre Stadt nach ihren Vorstellungen bauen lassen. Geld und Ressourcen scheint keine Rolle zu spielen. Hier sind viele Wohnungen gebaut worden – wir haben allerdings den Eindruck, dass der Leerstand sehr hoch ist.

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Nach einem späten Frühstück fahren wir zur Ausgrabungsstätte von Nisa (UNESCO-Welterbe) – einst Hauptstadt des Partherreichs. Die Archäologen haben unsere Phantasie soweit unterstützt, dass der Königspalast aus der Jungsteinzeit wieder vor uns auferstehen konnte. Die Bauweise der Gebäude erinnert uns an Bam, die Wüstenstadt im Iran. Also hat sich diese Technologie der gestampften Lehmziegel mehr als 3000 Jahre erhalten.

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Welche Reichtümer die Archäologen aus der alten Königsmetropole bargen, sehen wir morgen im historischen Museum von Aschgabat: Schmuckstücke, Weinkrüge und Trinkhörner aus Elfenbein erzählen vom rauschenden Leben der Bewohner.

Das Mausoleen aus Carrara-Marmor des ersten Präsidenten, der sich als Türkmenbaşy („Führer der Turkmenen“) bezeichnet hat und der 2006 vermutlich durch ein Attentat gestorben ist, und die größte Moschee Zentralasiens glänzen über der Stadt. Als wir die Moschee betraten, rief der Muezzin zum Gebet. Die Moschee soll bis zu 2000 Gläubige fassen. Außer uns Touristen sind gerade einmal 9 Männer im Gebäude, die ihr Gebet verrichteten.

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Für die Mittagspause bietet sich ein Kaufhaus von Aschgabat an. Wir hatten am Samstag mit viel Gedränge gerechnet. Das hielt sich in Grenzen. Eine neue Erfahrung lehrt uns, dass man ohne McDonalds oder Burger King unsere Touristengruppe innerhalb kurzer Zeit bedienen kann. Nach 15 Minuten sind wir mit unserer Mahlzeit, die aus einer mit Fleisch gefüllten Teigtasche und Cola besteht, fertig. Dann haben wir Zeit, durch die Läden zu bummeln und noch einen Kaffee Americano zu trinken.

Fahrt durch Aschgabat

Groß und monumental stellt sich dann das Denkmal der Unabhängigkeit dar. Hier spürt man den Nationalstolz der Turkmenen, der ganz sicher durch den Präsidenten wesentlich mitgeprägt wird. Den „Höhepunkt“ des heutigen Tages stellt dann das Denkmal Ruhnama dar. Es ist die Verkörperung des Buches, das der Türkmenbaşy für sein Volk geschrieben hat und das ein wesentlicher Teil der Bildung der turkmenischen Jugend sein soll.

Das Abendessen nehmen wir in einem kleinen Restaurant mit einem 4 Gänge Menü ein.

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3.Tag, Im Bazar und die Ruinen von Anau

Am Morgen geht es zum farbenfrohen Basar Tolkuchka, einem der größten Märkte Mittelasiens. Auf dem Weg dahin gibt uns unsere Reiseleiterin den Hinweis, im Regierungsviertel nicht zu fotografieren, obwohl es die Regierungsgebäude wegen ihrer Größe und den Gold glänzenden Verzierungen sowie den Wasserspielen auf dem Mittelstreifen der Straße Wert wären. In der begrenzten Zeit besuchten wir dann gerade einmal zwei Hallen des Basars, in der Textilien, Kleider und Schmuck gehandelt werden. Insbesondere die bunten bodenlangen Kleider und die speziell gebundenen Kopftücher der Frauen stellen gute Motive zum Fotografieren dar. Das wird leider von speziellen Aufpassern stark eingeschränkt, die überall stehen und mit Argusaugen auf das Treiben achten. In dem Gelände hätte man sicher mehrere Stunden zubringen können. Insgesamt haben wir den Eindruck, dass die turkmenische Bevölkerung weit weniger Freiheiten hat als wir das z.B. im Iran kennen gelernt haben. Das zeigt sich z.B. auch darin, dass einige Internetseiten hier nicht erreicht werden können.

Hier gibt es noch einige Bilder für die Mitreisenden

Anau liegt am Fuße des Kopet-Dagh-Gebirges und unweit der Hauptstadt. Einst eine blühende Stadt, ist es heute ein beliebtes Pilgerziel. Sie hat neben dem archäologischen Gesichtspunkt, den Resten einer timuridischen Moschee aus dem 15. Jahrhundert, einen weiteren interessanten Teil. Dort ist eine Grabstelle, der Wunder zugeschrieben werden. Man besucht sie, damit sich ein Kinderwunsch erfüllen möchte. Das ist dann ein Grund für Familien, um dort ein ausgedehntes Picknick zu machen. Da wird vor Ort gekocht und gebacken. Dann setzt sich die ganze Familie zusammen und isst gemeinsam.

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Wir treffen dort eine sehr aufgeschlossene Familie mit ca. 8 Frauen und zwei Kindern. Die lassen sich mit uns fotografieren und fotografieren selbst. Touristen sind hier selten. Dann wird uns frisch gebackenes köstliches Fladenbrot angeboten – eine Vorschau auf unser Mittagessen.

Unsere Mittagspause haben wir wieder in dem Kaufhaus von Aschgabat.

Hier gibt es noch einige Bilder für die Mitreisenden

Am Nachmittag besuchen wir noch das Museum in Aschgabat. Wie

Der Präsident lässt sich feiern

nicht anders zu erwarten, ist es ebenfalls ein monumentales Gebäude. Dort sehen wir dann die archäologischen Funde von den Ausgrabungsstellen von Nissa und Anau. Insgesamt macht die Anordnung einen sehr übersichtlichen Charakter. Natürlich darf in einer Abteilung über die Gegenwart die Beweihräucherung des Präsidenten nicht fehlen. Hier hängt der größte Teppich Turkmeniens.

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Das Abendessen nehmen wir wieder in einem kleinen Restaurant mit einem 4 Gänge Menü ein.

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4. Tag, Nach Usbekistan

So zeitig sind wir schon lange nicht aufgestanden. Um 03:30 Uhr klingelte der Wecker. Eine Stunde später fuhr der Bus zum Flughafen. Auf dem Weg begleitet und die hell erleuchtet und menschenleere Stadt. Die Wasserspiele plätschern wie am Tag… und kein Mensch ist zu sehen, der sich daran erfreut. Die Prozedur zum Einchecken für einen Inlandflug war langwierig, aber nicht so schlimm, wie die Reiseleiter uns vorgewarnt haben. Eigentlich wollten wir die Flugstunde nach Daschavauz noch schlafen. Mir ist das nicht so richtig geglückt.

Hier wird üblicherweise beim Auschecken jedes Paketstück mit dem Paketzettel verglichen. Das hat uns unsere Reiseleiterin Natascha erspart.

Zurück von der Schule

Von der ehemaligen turkmenischen Hauptstadt fahren wir nach Kohne Urgentsch (UNESCO-Welterbe). Bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. galt die Stadt als bedeutende Handelsmetropole. Auf dem Weg dorthin  begegnen uns mehrmals Kinder auf dem Weg zur Schule. Die Schuluniform insbesondere der Mädchen ist sehr ansehnlich. Trotz der Gleichheit gelingt den Einzelnen sich durch Schleifen im Haar, ein Mützchen oder andere Assoires von den anderen zu unterscheiden.

Reich verzierte Paläste, Mausoleen und Moscheen waren hier einst zu finden. Die restaurierten Bauten beeindrucken schon ein wenig. Bei der Erklärung wird uns dann wieder bewusst, dass in dieser Region in der Vergangenheit viele Herrscher einander abgelöst haben und Völker einander unterdrückt und vertrieben haben. Insbesondere Dschingis Khan mit seinen Horden habt viel dem Erdboden gleichgemacht. Nur das höchste Minarett haben sie hier stehen lassen. Das war ein vorzüglicher Aussichtspunkt.

Die noch vorhandenen Mausoleen sind nach dem Einfall der Mongolen aufgebaut worden und sind heute noch Pilgerstätten für die einheimische Bevölkerung. Im Schatten einer Baumgruppe erklärte uns Natascha die Geschichte und die Bauten. Dort waren eine Gruppe von Frauen damit beschäftigt, Wasser aus eine Baumhöhle zu schöpfen, um damit einer älteren Frau ein Bein einzureiben. Sie hat wohl ein Beinleiden, das ihr das Laufen schwerfällt. Sie hegen offensichtlich die Hoffnung, dass das heilige Baumwasser hilft.

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Nach dem Mittag in einem Restaurant in Daschavauz geht es zur Grenze nach Usbekistan.

Am Ausreiseschalter warten mehr als 50 Leute mit großem und kleinem Gepäck auf die Abfertigung. Natascha schlägt eine Schneise in die Wartenden und bringt uns so ganz schnell zum Zoll. Unser Gepäck wird ohne weitere Kontrollen durchgelassen. Unsere Reiseleiterin Monika warnte uns im Vorfeld vor den Kontrollen. Üblicherweise wurde in der Vergangenheit jeder Koffer geöffnet. Da haben wir dieses Mal Glück.

Die Turkmenen haben vor der eigentlichen Grenze noch einen Streifen von ca. 2km „Niemandsland“ geschaffen, das man in der Vergangenheit zu Fuß überbrücken musste. Hier haben wir noch einmal Glück, denn ein kleiner Bus bringt uns und unsere Koffer zur usbekischen Grenze. Vor der Grenze steht noch ein übermannshoher Zaun und unser Pass wird noch einmal durch einen turkmenischen Soldaten kontrolliert.

Auf usbekischer Seite ist die Einreise ebenfalls entspannt. Der 150 m Fußweg von der turkmenischen Kontrolle bis zum Bus zwischen den Grenzen und die 100m von der usbekischen Kontrolle zu unserem Reisebus lassen uns die Temperaturen spüren, die uns die nächsten Tage erwarten werden.

Auf den ersten Kilometern durch Usbekistan fallen uns bereits Unterschiede zu Turkmenistan auf. Die Häuser sind viel individueller gestaltet. Die Vorgärten werden häufig nicht nur für Blumen sondern auch für Gemüse und Wein genutzt. Hier sehen wir Kioske, Mini Markets und Kaffes auf. Das haben wir in Turkmenistan vermisst.

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Die Straßen nach Chiwa zum Hotel waren teils ganz gut, teils nur mit 20km/h zu befahren. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir unser Hotel. Hier stellen wir fest, dass die Geschwindigkeit des WLAN geringer als in Aschgabat ist. Wir erreichen allerdings wieder die in Turkmenistan gesperrten Internetseiten.

Das Buffett zum Abendessen fanden alle gut.

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5.Tag, Museumsstadt Chiwa

Museumsstadt Chiwa

Wie ein riesiges Freilichtmuseum liegt uns Chiwa (UNESCO-Welterbe) zu Füßen. Paläste, Moscheen, Koranschulen und Mausoleen erstrahlen neben alten Lehmhäusern und -mauern wie vor Hunderten von Jahren – nichts scheint sich hier seit der Stadtgründung verändert zu haben. Chiwa gleicht einem Basar. Bunte Seidentücher, voluminöse Pelzmützen und filigrane Koranständer stapeln sich an den Ständen, dröhnend schallt usbekische Popmusik aus CD-Playern. Uns scheint, dass alle Schulklassen Usbekistans heute ihre Schuljahresabschlussreise nach Chiwa unternehmen. Insbesondere die Mädchen haben ihre Sonntagskleider angezogen. Ob das bei der Hitze und dem Staub die passende Kleidung ist? Ein Klasse singt für uns die Usbekische Nationalhymne. Die Kinder sind alle sehr aufgeschlossen. Wir werden von fast allen mit „Hello“ begrüßt. Einige versuchen, ihre Englischkenntnisse an den Mann zu bringen. Dabei entstehen allerdings nur kurze Dialoge.

Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, dass alle zentralasiatischen Länder bis Anfang des 20. Jh arabische Schriftzeichen verwendeten. Um 1920 führte man hier das lateinische Alphabet ein. Mit der Sowjetunion wurden dieses durch das Kyrillische ersetzt. Jetzt nach der Perestroika führt man wieder die lateinischen Buchstaben ein. Da die älteren Leute die lateinischen Buchstaben noch nicht kennen, erscheinen insbesondere die Zeitungen noch in kyrillischer Schrift. Die Jugend verwendet ausschließlich das lateinische Alphabet.

Mittags sind wir in einem kleinen Restaurant. Für Asis, unseren Reiseleiter, muss es wohl Mühe bereitet haben, am Ramadan ein Restaurant für uns zu finden. Vom Dach des Restaurants haben wir einen schönen Blick über die Dächer von Chiwa.

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In der Stadt ist es für uns ungewöhnlich heiß, so dass wir den späten Nachmittag im Hotel verbringen.

Hier gibt es noch einige Bilder für die Mitreisenden

Laut Ankündigung lädt und der Khan von Chiwa zu Abendessen ein. Da sind wir gespannt.

In einer prunkvollen Umgebung im Sommerpalast des Khans kredenzt man uns unser Abendessen. Die Atmosphäre ist umwerfend. Der Khan wusste zu leben.

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Auf dem Rückweg zum Hotel sind einige der Gruppe am Westtor ausgestiegen, um die Altstadt bei Nacht zu erleben. Ein interessantes Motiv für ein Foto ist ein beleuchteter Turm der Medresse mit dem Halbmond darüber – wie in 1001 Nacht. An vielen Plätzen haben sich Menschen eingefunden, um den Abend zu genießen. Das Lichtdesign der Altstadt bei Nacht könnte sicher noch verbessert werden. Aber auch so hoffe ich, eindrucksvolle und stimmungsvolle Aufnahmen mit nach Hause bringen zu können. Verwundert hat mich die Sorglosigkeit einiger Händler in der Stadt. Eine Reihe Verkaufsstände sind noch so als wolle jemand sofort verkaufen. Die Waren sind nicht abgeräumt, die Verkaufsstände nicht mit Planen verhangen und ich sehe auch niemand, der die Stände bewacht.

Auf dem Dach eines Kaffees beschließen wir den wundervollen Abend.

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6.Tag, Auf nach Buchara!

Die Reiseleiter bereiteten uns auf eine heiße und lange Fahrt vor. Eben noch begleiteten uns die blühenden Oasen des Flusses Amu Darja auf unserer Fahrt. Doch plötzlich säumen nur noch bizarre Steppen die Straßen nach Buchara, kleine Sandstürme tosen durch die Halbwüste. Die lange Fahrt von ca. 445 km versuchen die Reiseleiter durch Erklärungen und Erzählungen zu verkürzen. So wird die spezielle Lage von Chiwa in einer Oase in der Kysilkum erläutert, das fruchtbare Land hat nur Erträge bei ausreichender Bewässerung. Da das Grundwasser nicht tief aber salzig ist, müssen die Ländereien vor der Aussaat gewaschen werden. Das bedeutet, das Feld wird unter Wasser gesetzt, um das Salz an der Oberfläche auszuwaschen. Nach der Pflanzung oder Aussaat muss es dann bewässert werden. So überqueren wir unzählige Bewässerungs- und Entwässerungskanäle. Das Salzwasser wird in die Wüste geleitet, wo es seine Salzlast abladen kann.

in der Wüste Kysilkum

Die Straße von Chiwa nach Buchara ist teilweise eine Autobahn. Ein Stück dieser Autobahn wurde von einer südkoreanischen Firma, ein weiterer von einer deutschen Firma gebaut. Die Usbeken haben sich dabei die Technologien abgesehen und bauen jetzt selbst. Am meisten lächeln die Einheimischen über die Beschilderung auf dem deutschen Abschnitt. Ein U-Turn, also ein Übergang auf die Gegenfahrbahn, wird durch insgesamt 6 Verkehrszeichen angekündigt und angezeigt. „Welch eine Verschwendung!“ meinen die Leute. Auf dem usbekischen Abschnitt reicht dafür ein Schild. Etwas verwundert sehen wir die Ankündigung von Parkplätzen. Da ist ein Tannenbaum mit einer Bank abgebildet, genau wie bei uns in Deutschland. Ich denke, die meisten Usbeken haben noch nie eine Fichte oder Tanne gesehen. Etwas verwundert hat mich ein Radfahrer mitten in der Wüste. Er strampelte mit zwei vollgepackten Gepäcktaschen an der Seite und mit Fahrradhelm durch die Wüste. Das Thermometer im Bus zeigt 37°C Außentemperatur an. Das war garantiert kein Usbeke. Hier in dieser Provinz ist Kontinentalklima. Im Winter bis -40°C und im Sommer bis zu +50°C. Hin und wieder sehen wir am Straßenrand Polizeiautos aus Pappe. Sie sollen vermutlich Angst einjagen. Die Angst hält bestimmt nicht lange vor. Ich kenne die Verkehrsvorschriften nicht. Auf der Autobahn zog unser Bus mit konstanter Geschwindigkeit um die 90km/h seine Spur. Er wurde plötzlich drastisch langsamer, als ca. bei km 380 die Ausbaustrecke zu Ende ist. Dann pendelt die Geschwindigkeit zwischen 20 und 60 km/h.

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Gegen 17:00 Uhr erreichen wir unser Ziel. Das Hotel liegt in Sichtweite der Stadtmauer. Das Abendessen gibt es im Hof im Iwan, einer großen überdachten Nische. Das vorzügliche Essen und der Wind am Abend läßt uns die Gluthitze des Tages vergessen.

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Begegnung in Buchara

Gemanistikstudentinen

Tolle Idee unseres Reiseveranstalters, in Buchara einen Treff mit Germanistikstudenten zu organisieren. Wir sitzen gemütlich in einem Kaffee, das einen tollen Cappuccino und deutschen Kuchen anbietet. Die Apfeltasche und der Käsekuchen schmecken fast wie zu Hause. Uns gegenüber zwei hübsche junge Frauen die im ersten Semester studieren und ihre Deutschkenntnisse auf die Probe stellen wollen. Wir sind erstaunt, wie gut wir uns unterhalten können. So recht klar ist den Beiden der weitere Weg nach dem Studium noch nicht. Auf jeden Fall wollen Sie nach den vier Jahren mindestens ein Semester in Deutschland ihre Kenntnisse vertiefen. Dann steht ihnen in Usbekistan die Welt offen. Vielleicht begegnet einer der Leser sie dann als Reiseführer wieder? Oder die Andere wird als Deutschlehrerin den Kindern die Begeisterung für unser Land wecken? Etwas später gesellt sich noch eine junge Frau von der Bedienung zu uns. Sie studiert im letzten Studienjahr, wird dann in München ihren Master abschließen, um dann vielleicht in Buchara eine Begegnungsstätte zu eröffnen, um deutsche Kultur und deutsche Güter in Usbekistan bekannt zu machen. Wir wünschen allen viel Erfolg auf ihren Wegen.

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7.Tag, Buchara

Um 4 Uhr krähen die Hähne in Buchara. Wir schlafen bei offenem Fenster, denn die kühle Nachtluft ist wesentlich angenehmer als die Klimaanlage. Wir haben Glück, unser Zimmer liegt zum Innenhof des Hotels.

Um diese Zeit kann man sich noch einmal umdrehen und bis zum Weckruf schlafen.

Bei den organisierten Reisen gibt es ja festgelegte Starttermine für die Busfahrt o

Buchara

der, wie heute, den Beginn unserer Besichtigungstour durch die Stadt.

Schon früh galt Buchara als reichste Stadt der Seidenstraße. Wir starten direkt an einem der schönsten Schätze der Oasenstadt, der Kolon Moschee mit dem eindrucksvollen Minarett und der gegenüberliegenden Medresse in der Altstadt (UNESCO-Welterbe). In den Basaren sehen wir Händler, wie es sie möglicherweise bereits gegeben hat, als ein Emir hier geherrscht hat. Nur die Waren unterscheiden sich von damals. So kosten wir einen Tee bei einem Gewürzhändler, Bestaunen die Produkte des alten Handwerks des Messerschmieds, besuchen eine Miniaturmalerei und bestaunen die Fingerfertigkeit einer Teppichweberin. Anschließend treffen wir uns mit den Germanistikstudentinnen, über die wir bereits berichtet haben. Rund um den Teich des alten Handelsplatzes Labi-Hauz vibriert die Stadt. Zahlreiche Restaurants locken zum Mittagessen. In der ältesten Moschee von Buchara ist heute ein Teppichmuseum eingerichtet. Dann treffen wir einen alten Bekannten aus unseren Kindertagen: Hotscha Nasreddin. Gern erinnern wir uns an die Streiche des Till Eulenspiegel von Usbekistan. Den Abschluss unseres Vormittagsprogramms bildet ein ganz besonderes Bauwerk; das Chor Minor. Es war gebaut als Eingangstor eines Komplexes mit einer Sommermoschee, stellt heute eines der Wahrzeichen Bucharas dar.

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Am Nachmittag wagen wir uns noch einmal in das Getümmel. Allerdings spielt sich jetzt alles im Schatten ab. In der Sonne ist es ungemütlich. So genießen wir noch einen speziellen Ingwertee in einer Teestube in angenehmer Kühle.

Am Abend sind wir zu Gast bei einer usbekischen Familie. Traditionelle Gerichte wie unterschiedliche Vorspeisen und das Lagman, ein Nudelgericht mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, stehen auf dem reich gedeckten Tisch. Bei dem Rückweg zum Hotel durchstreifen wir noch die Altstadt.

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8.Tag, Auf der Seidenstraße

Silk and Spices Festival

Vor der Abfahrt nach Samarkand warten die Ark-Zitadelle, das Samanidenmausoleum und die Bolo-Hauz-Moschee in Buchara auf unseren Besuch. Davon werden wir vorerst einmal abgehalten, weil sich ein großer Umzug durch die Stadt formiert. Die nächsten drei Tage wird das Festival Silk and Spices gefeiert. Irgendwie schade, dass wir heute schon die Stadt verlassen. Farbenprächtige Kostüme der jungen Frauen und Männer ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Angeführt wird der Zug von einigen Reitern auf wundervoll geschmückten Pferden. Danach folgen Trommeln, die von drei Mann bedient werden, und Hörner. Das Ende des Zuges ist nicht zu sehen, denn wir beginnen unsere Besichtigungstour.

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Dann heißt es: Auf nach Samarkand – Heimat der Märchen aus Tau­sendundeiner Nacht! Die Ruinen der Karawanserei von Rabat-e Malek erinnern unterwegs an die Ka­melkarawanen der Seidenstraße.

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Der Duft usbekischer Spezialitäten macht Appetit auf un­ser Abendessen in einer ehemaligen Karawanserei. Tänzer wirbeln neben uns in die Nacht – einfach märchenhaft! Sie zelebrieren noch eine traditionelle Hochzeit, wobei zwei unserer Mitreisenden in die Rolle des Brautpaars schlüpfen.

Hier gibt es noch einige Bilder für die Mitreisenden

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9.Tag, Orient pur

Samarkand Der Registan Platz
Der Registan Platz

Heute wird wieder ein warmer Tag – oder sagen wir – ein heißer Tag. Da ist es wichtig, dass uns unsere Wasservorräte nicht ausgehen. Im Bus haben wir immer die Möglichkeit, unsere Reserven aufzufüllen. Bei derzeitigen Wechselkurs verlangt der Fahrer umgerechnet gerade einmal 0,30 Euro pro Literflasche. Auch die anderen Dinge des täglichen Lebens, die uns hier z.B. beim Mittagessen angeboten werden, wir Deutsche leben hier äußerst kostengünstig. Für das Mittagessen heute zu Zweit (Wasser, Tee, Brot als Basis für alle, jeder 1 Cola und 1 Suppe) bezahlen wir 5,50 Euro. Ich bin mir sicher, dass die Frauen, die die wunderbaren Parks hier auch in der Mittagsgluthitze wässern und pflegen sehen das ganz anders. Sie können sich das wahrscheinlich nicht leisten.

Auf dem Registanplatz erleben wir die ganze Pracht Samarkands (UNESCO-Welterbe). Blau und türkis glitzern uns Tausende Kacheln von den Heiligtümern entgegen.

Registan Platz

Die drei den Platz einschließenden Medresen erzeugen schon einen Wow Effekt. Die reichen Verzierungen beeindrucken uns sehr. Insbesondere die in der Tilla Kori- Medrese eingebaute Freitagsmoschee blendet mit ihren reichen Verzierungen aus Gold.

Tilla Kori Medrese

Sherdor Medrese

Heute am Samstag besuchen auch viele Usbeken diese Kostbarkeiten. Die Frauen und Mädchen tragen ihren farbenfrohen Sonntagsstaat. Die Männer und Frauen sind uns gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen. Bisher habe ich noch keine Ablehnung auf die Bitte, sie fotografieren zu dürfen, erfahren. Die Schulkinder begrüßen uns häufig mit „Hello“ und versuchen ihre Englischbrocken bei uns auszuprobieren. Wir müssen hin und wieder auch als Fotomodell herhalten.

Bei der Bibi-Khanum-Moschee umweht uns eine seltsame Legende – von einer Frau, die durch einen Kuss zur Erfinderin des Seidenfallschirms wurde!

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Auf dem Basar nebenan duften süße Feigen, Gewürze und andere orientalische Waren. Wir probieren getrocknete Aprikosen. Interessant sind die einzelnen Abteilungen des Basars. Leider fehlt die Zeit, um alles zu bestaunen.

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Timurs Eroberungen

Nach einer ausgedehnten Mittagspause im Hotel, denn nur hier sind die Temperaturen erträglich, fahren wir noch einmal zu Timurs Mausoleum. Timur wurde in der Sowjetzeit als Eroberer und Mörder abgestempelt. Nach der Selbständigkeit Usbekistan wird er als der große Vorvater „Amir Temur“ der Nation gefeiert. Er hat ja auch ein riesiges Reich geschaffen, das vom Bosporus bis nach China reichte. Das verfallene Mausoleum hat allerdings bereits die Sowjetmacht in alter Schönheit erstrahlen lassen.

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Welche Waren die Usbeken im Basar wohl besonders schätzen? Wie daraus Leckereien werden, zeigt uns Familie Rustinow beim Abendessen in ihrem Privatrestaurant. Das Essen ist wieder eine neue Erfahrung. So viele Varianten unterschiedlicher Gerichte, von den Vorspeisen, der Hauptmahlzeit bis zur Nachspeise, findet man bei uns zu Hause auf keinem Tisch.

Bei Familie Rustinow
Bei Familie Rustinow

Die Nachhausefahrt zum Hotel ist dann das nächste Abenteuer. Samarkand hat keine Straßenbeleuchtung. Außer den Autoscheinwerfern ist nichts zu erkennen. Wir sind da voller Zuversicht zu unserem Busfahrer und lassen uns durch die Dunkelheit schaukeln. Hin und wieder tauchen aus der Dunkelheit kleine Mini Markets auf. Auch einige Hotels kann man an der Reklame erkennen. Die Straße vor unserem Hotel ist eine der wenigen, die hell erleuchtet ist.

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10.Tag, Samarkand

Ulugbek

Der Kontrast ist stark. Unglaublich, dass Turkmenistan und Usbekistan bis vor 27 Jahren Sowjetunion waren, quasi ein Land. In Turkmenistan wunderten wir uns über die Ressourcenverschwendung. Nachts leuchten alle Lampen in Aschgabat, obwohl kein Mensch zu sehen ist. Die Springbrunnen entlang der Regierungsstraße plätschern ebenfalls den ganzen Tag und die ganze Nacht. Für die Größe der Stadt sieht man tagsüber recht wenig Leute auf der Straße, und die Läden, die im Erdgeschoß der Wohngebäude eingebaut sind, sind leer. In den Straßen gibt es keinen Stau, weil sie so groß und breit sind und verhältnismäßig wenig Autos fahren.

In Samarkand traut man sich nachts nicht vor die Haustür, weil die Stadt fast unbeleuchtet ist.

Blumenpflege

Die Blümchen in den schönen Beeten am Registanplatz werden einzeln mit der Hand gegossen. Die Straßen und Plätze sind insbesondere heute am Sonntag gut bevölkert. Die Leute tragen ihre Sonntagskleidung und überall sieht man Kinder. Wir haben zwar keinen Stau aber dichten Verkehr erlebt. Die Angebote in den kleinen Läden und Kiosken sind vergleichbar mit anderen südlichen Ländern. Wir denken, in Usbekistan hat die Privatisierung ihre guten Seiten gezeigt.

Heute begegnen wir Samarkands Ahnen auf der Gräberstraße Schah-e Sinda. Timur und seine Nachfahren haben hier ihre Mausoleen immer schöner ausgeschmückt als die anderen. Anhand der Kacheln an den Eingangsportalen kann man die über Jahrhunderte veränderten Herstellungstechnologien studieren. Manche Mausoleen sind in den Innenräumen sehr schlicht und andere mit viel Schmuck ausgestattet. Insbesondere die der beiden der Frauen von Timur sind im Inneren sehr sehenswert. Am oberen Ende ist die Pforte zum Islamischen Friedhof leider versperrt. Wir sehen über den Zaun und sehen ganz ungewöhnliche Gräber. Dort haben viele Gräber einen Grabstein mit dem Bildnis und den Lebensdaten des Verstorbenen. Insgesamt ist die Anlage einer der Höhepunkte unseres Besichtigungsprogramms in Samarkand.

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Der Sextant von Ulugbek

Ein Höhepunkt ganz anderer Art ist das Observatorium von Ulugbek. Es war ein dreistöckiger Rundbau von 46 m Durchmesser und 30 m Höhe. Da Teleskope zur genauen Beobachtung noch nicht bekannt waren, verbesserte er die Genauigkeit der Beobachtungen durch die Verlängerung des Sextanten auf einen Radius von etwa 36 Metern. Durch langjährige Beobachtungen der Sonne mit dem Sextanten bestimmte Ulugbek die Schiefe der Ekliptik zu 23° 30′ und 17″, das entspricht dem damaligen Wert auf wenige Gradsekunden, und das siderische Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden 10 Minuten und 8 Sekunden mit einer Abweichung von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert. Dabei ist man sich heute nicht klar, ob dieser Wert zur damaligen Zeit nicht einen kleineren Fehler ausweist, weil sich die Erdrotation über die Jahre verlangsamt.

Die große Leistung des Gelehrten Ulugbek wird weiterhin dadurch unterstrichen, dass er am Registanplatz eine Medrese hat bauen lassen, an der er gelehrt hat und auch Rektor war. So nebenbei war er ja noch Enkel von Timur und Stadthalter von Samarkand.

Seine Geschichte hat aus heutiger Sicht einen grausamen Schluss erfahren, weil ihn sein Sohn aus Eifersucht und Machthunger ermorden liess.

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Die letzte Besichtigung am heutigen Tag ist das Museum für Stadtgeschichte. Es ist nach unserer Meinung informativ, sehr übersichtlich gestaltet und logisch aufgebaut. Hier werden uns die Einflüsse der Eroberer einzelner Epochen, wie z.B. der persischen und der hellenistischen Zeit speziell durch Alexander den Großen, deutlich.

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In unserer Freizeit bummeln wir durch das zaristische Viertel von Samarkand. Der Baustil ist wohl vergleichbar mit dem des Jugendstils in Europa. Ein freundlicher Taxifahrer bringt uns zurück zum Hotel. Er freut sich über die Gäste aus Germania. Er versteht kein Deutsch oder Englisch. Mit unseren russischen Brocken erleben wir viele lustige Situationen und eine kurzweilige Fahrt.

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11.Tag, Durch die Hungersteppe

Mein Schwiegervater hat hin und wieder ganz gern von seinen Erlebnissen im 2 Weltkrieg erzählt. Aus Russland hat er den Spruch „Sei nicht stur, fahr nicht Spur“ mitgebracht. Das hatte sicher seinen Sinn, wenn sie durch die Steppe oder andere unbefestigte Pisten gefahren sind. Wenn man heute durch Usbekistan fährt, halten sich offensichtlich noch eine Menge Fahrer dran. Auf den vier- oder sechsspurigen Straßen sind genauso Leitlinien auf der Straße aufgezeichnet wie bei uns. Das interessiert hier aber die wenigsten. Oft fahren die Autos mit 60km/h ganz links. Zwischen den Spuren fahren dann die mit 75km/h. Auf guten Straßen fährt unser Bus durchaus mal 90km/h. Er kann dann die in der linken Spur nur rechts überholen oder muss die in der Mitte fahrenden zur Seite drängeln. Ich bestaune unseren Fahrer, mit welchem Gleichmut er den Weg von Samarkand nach Taschkent zurücklegt.

Störche in der Hungersteppe

Heute Früh hat es sich abgekühlt. Gestern waren es teilweise 34°C, heute sind es am Morgen 11°C. Das ist einerseits ganz angenehm für uns Mitteleuropäer, andererseits erfährt der Kreislauf eine neue Herausforderung.

Wir fahren quer durch die ehemalige Hungersteppe, die die Bauern mit dem Anbau von Baumwolle und Obst wieder zum Leben erweckten. In unserem Geographieunterricht lernten wir, dass die beiden größten Flüsse Zentralasiens, der Amudaria und Syrdaria in den Aralsee fließen. In der Sowjetzeit hat man riesige Bewässerungsprojekte umgesetzt, die die Hungersteppe zu blühenden Gärten gemacht hat. Das ist schon beeindruckend. Die Folgen davon hatte man seinerzeit nicht berücksichtigt: Der Aralsee hat keinen Zufluss mehr und wird vermutlich irgendwann von den Landkarten gestrichen. Ein wenig enttäuschend ist dann auch die Überquerung des Syrdaria. Wir hätten uns den mindestens doppelt so breit vorgestellt. Durch die Bewässerungen haben sich hier viele Störche angesiedelt. Auf einigen Hochspannungsmasten brüten teilweise bis zu vier Paare,

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Kurz nach dem Mittag sind wir da, in der wahrscheinlich schönsten Plattenbaustadt der Welt. Unser erster Besuch gilt der Koranschule Barak Khan und dem Kaf-fali-Schaschi-Mausoleum. Hier liegt ein Koran, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und ca. 1400 Jahre alt ist. Unsere Reiseleiterin erzählt uns eine Legende über das Buch, wonach der damalige Herrscher beim Beten über dem Buch erstochen worden sein soll. Sein Blut sei noch auf den Seiten zu finden.

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Bei unserem usbekischen Reiseleiter spürt man seine Begeisterung für seine Heimatstadt. Wir machen eine Rundfahrt durch die Innenstadt und anschließend lädt er uns zu einer Metrofahrt ein. Wir bestaunen drei U-Bahnhöfe. Einer stellt die Bewässerung der Hungersteppe und die Baumwolle dar, ein anderer die Raumfahrt und die Kosmonauten und ein dritter ist mit Kuppeln in der islamischen Tradition gestaltet.

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Unseren letzten Abend in Usbekistan feiern wir mit einem ausgezeichneten Abendessen in der Gaststätte „Pilgrim“.

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12.Tag, Willkommen in Kirgisistan!

Blick zum Tienschan

Heute haben wir Zeit zum Ausschlafen. Wir starten eine Stunde später als sonst. Das nutzt uns allerdings wenig, denn die innere Uhr hat uns früher geweckt als der Weckruf klingelt. Das war auch ganz gut so. So hatten wir genügend Zeit zum Frühstücken. Wir schlafen in einem der besten Hotels in der Stadt. Die Servicekräfte sind allerdings beim Frühstück hoffnungslos überfordert. Zuerst fehlen die Kaffeetassen. Dann ist das Toastbrot alle. Beim Kaffee bildet sich eine lange Schlange, weil sie auf den neuen Kaffee warten.

Unser Reiseleiter hat heute einen seiner Söhne, eine Nichte und einen Neffen mitgebracht. Wir denken, sie fühlen sich ganz stolz, vorn im Bus zu sitzen und uns bis zum Flughafen zu begleiten.

Am Vormittag besuchen wir die evangelisch-lutherische Kirche und haben Gelegenheit, mit Ludmilla, der Pastorin, zu sprechen. Hier versammelt sich eine relativ kleine Kirchgemeinde. In den letzten Jahren war sie viel größer, weil die von Stalin deportierten Wolgadeutschen auch in Taschkent gestrandet waren. Inzwischen sind viele der Gemeindemitglieder nach Deutschland ausgewandert. Die Predigt zum Gottesdienst wird sowohl in deutscher als auch in russischer Sprache abgehalten. Leider versteht Deutsch in der Gemeinde kaum noch jemand. Die Kirche wurde 1896 errichtet und steht heute unter staatlichem Denkmalsschutz. Pastorin Ludmilla forderte uns dann auf, gemeinsam mit ihr ein Lied zu singen. Die Gesangsbücher sind ebenfalls in Deutsch und Russisch verfasst.

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Nach einer weiteren kleinen Stadtrundfahrt ist am Flughafen der Abschied von unserem Reiseleiter, dem Busfahrer und seinem Gehilfen gekommen. Anschließend fliegen wir in die kirgisische Hauptstadt Bischkek via Almaty. Bei der Zwischenlandung in Almaty begrüßten uns die weißen Gipfel des Tienschan. Wir hoffen, diese dann bei unserem Aufenthalt hier noch einmal zu Gesicht zu bekommen.

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In Bischkek nimmt uns unsere neue lokale Reiseleiterin Kendsche in Empfang und wir fahren durch ein dichtes Straßengewühl mit einigen Staus zu unserem Hotel „Goldener Drache“.

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13.Tag, Basar & Co. in Bischkek

Unser Hotel wird von einer koreanischen Firma betrieben. Viele Dekorationen erinnern daran. Was uns wundert sind die Gasmasken, die im Schrank im Zimmer liegen. Das ist kein Zufall, denn ein Schild weisst daraufhin, dass in diesem Fach Gasmasken liegen. Den Sinn können wir uns nicht erklären.

Osch Basar

Alte Sowjetarchitektur vermischt sich auch hier mit modernen Bauten, große Plätze und breite Alleen, stimmungsvolle Märkte und ländliches Flair durch viele grüne Parkanlagen erwarten uns auf der Stadtrundfahrt. Die Menge der Autos auf den Straßen überrascht uns. So bleibt es nicht aus, dass im Gegensatz zu allen bisher besuchten Städten die Straßen auch verstopft sind. Hier würden wir uns sicher nicht hinter das Lenkrad setzen, denn in dem Chaos erkennen wir kaum Regeln der Straßenverkehrsordnung. Man hält sich allerdings an die Ampelsignale, so dass Fußgänger auch mal eine Chance haben.

Die Demokratie des Landes ist noch jung, und der wirtschaftliche Anschub der letzten Jahre lässt sich vielerorts in der Stadt fühlen. Unsere Reiseleiterin erzählt uns, dass sich die Entwicklung in den letzten Jahren beispielsweise in den jetzt vorhandenen vielen kleinen Läden und in den Kaffees und Restaurants zu sehen ist.

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Am Morgen besuchen wir den Osch Basar. Hier macht es Spaß, durch die Reihen zu gehen und die farbenfrohen und sehr umfangreichen Angebote bestaunen zu können. Einige Händler versuchen uns zum Kauf anzuregen, indem sie uns z.B. Kostproben von ihren Früchten anbieten. Dieser Markt unterscheidet sich von denen, die wir in Turkmenistan und Usbekistan gesehen haben. Hier spürt man die Ursprünglichkeit von 1001 Nacht. In Turkmenistan war alles sehr geordnet. In Usbekistan gab es einen Hauch von Orient. Hier gibt es kaum Unterschiede zu den Märkten in den arabischen Staaten, die wir in anderen Ländern besucht haben. Als erstes fällt uns da Aleppo ein. Dieser Markt existiert jetzt nach dem Bürgerkrieg in Syrien sicher nicht mehr so wie früher.

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Ein wenig Stadtgeschichte erleben wir bei der anschließenden Rundfahrt. Nach der Perestroika musste man anstatt Lenin eine andere Leitfigur finden. In Usbekistan ist es Timur. Hier ist es Aikol Manas. Er ist eine Sagengestalt, die hier auf den Sockel gehoben wird. Er soll die 40 kirgisischen Stämme geeinigt und damit die Grundlage für das heutige Kirgisistan geschaffen haben. Nach der Perestroika hat man Lenin durch ein Denkmal einer Frau ersetzt. Die Regierung meinte dann, dass Kirgisistan nur durch einen männlichen Helden repräsentiert werden kann. So kam Manas zu Ehren.

Lenin hat man hier allerdings nicht verbannt. Er zeigt immer noch mit seiner Geste in die leuchtende Zukunft. Er steht jetzt nur nicht mehr so präsent im Zentrum. Nicht weit davon sitzen Marx und Engels noch in trauter Diskussion nebeneinander.

Der Ala-Archa Nationalpark

Wir fahren von Bischkek mit ca. 740m Höhe in die Berge auf 2200m Höhe. Hier regnet es und ist kalt. Ein Teil der Reisegruppe traut sich trotzdem noch zu wandern. Sie berichten von zutraulichen Eichhörnchen und wundersam geformten Bäumen. Im zweiten Teil der Wanderung mischen sich sogar Schneeflocken mit in den Regen. Trotzdem kamen sie mit Begeisterung zurück und berichten von nebelverhangenen Bergen und steilen Abhängen.

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Auf der Rückfahrt nach Bischkek diskutieren wir über die Rolle der Frau in diesem Land. Zu Sowjetzeiten war die Gleichberechtigung von Frau und Mann in allen Belangen in der Verfassung festgehalten. Nach der Unabhängigkeit hat sich hier viel zum Negativen verändert. Da ein junges Paar jetzt keine Wohnung mehr vom Staat zugewiesen wird und sie kein Geld haben, um sich eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen, zieht das Paar zu den Eltern des Bräutigams. Hier hat die Schwiegermutter das Sagen. Alte Traditionen leben wieder auf. Frauen sind allein durch ökonomische Zwänge nicht mehr in der Lage, ein selbstbestimmtes Leben wie früher führen zu können. Auch andere Selbstverständlichkeiten in der Sowjetzeit, wie kostenlose ärztliche Behandlung, kostenloser Krankenhausaufenthalt oder kostenloser Schulbesuch gibt es jetzt nicht mehr.

Vor dem Abendessen besuchen wir noch einen Fair Trade Laden. Hier probieren wir köstlichen Honig und kaufen davon. Das Abendessen nehmen wir in einem tollen Restaurant ein, in dem fast nichts richtig funktioniert hat. Das Essen war kalt. Wir ließen es zurückgehen. Unser Gegenüber bekam dann ein Neues, von dem schon jemand die Hälfte aufgegessen hatte. Bei der Abkassierung war die Bedienung dann ebenfalls überfordert. Das hat den Besuch trotz des guten Essens stark getrübt.

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14.Tag, Am Tianshan-Gebirge

Heute liegt eine längere Fahrt zum Issyk-Kul, dem Kirgisischen Meer, vor uns. Unsere Reiseleiterin verspricht uns trotzdem einen kurzweiligen Tag. Neben uns erheben sich die gewaltigen Gipfelriesen des Tianshan-Gebirges. Da ist schon mal ein Fotostopp angebracht. Selbst unsere Mitreisenden aus der Schweiz können sich diesem Reiz nicht entziehen.

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Wir fahren durch ein Gebiet, in dem die Bauernhäuser recht klein sind, meist einen gepflegten Garten haben, in dem Gemüse gezogen wird. Wir nähern uns einem Dorf, das von Deutschen gegründet wurde und in dem noch einige deutschstämmige Familien wohnen. Viele Deutsche wurden nach den Erlassen der Zarin Katharina der Großen nach Russland gelockt. Wegen der Repressionen im Zarenreich und in der Sowjetzeit hat sich dann über viele Stationen und Umwege die Mennonitengemeinde hier in Kirgisistan niedergelassen.

Uns begrüßt Heinrich, der Pfarrer der Gemeinde in dem Dorfgemeinschaftshaus. Das ist im Obergeschoß die Kirche und im Untergeschoss ein Allzweckraum, in dem wir mit Kaffee oder Tee und selbstgebackenem Kuchen bewirtet werden. Das Dorf wurde bei der Gründung Bergtal genannt. Im Zuge der Gründung der Kolchosen heißt es dann „Rot Front“. Heinrich berichtet, dass die Gemeinschaft jetzt nach der Unabhängigkeit ein gutes Auskommen hat. Inzwischen arbeiten sie mit der Baptistengemeinde zusammen. 1991 wurde das Land der Kolchose aufgeteilt. Die Fläche für die Familie wurde je nach Anzahl der Familienmitglieder festgelegt. Da seine Familie aus zwei Erwachsenen und drei Kindern bestand, erhielten sie 3,3ha. Nach der Unabhängigkeit sind viele deutsche Familien dem Angebot der Bundesregierung gefolgt und nach Deutschland umgesiedelt, so dass heute die Gemeinde noch etwa 100 Mitglieder hat. Wir besuchen auch den Friedhof der Gemeinde. Hier findet man neben einigen russischen Gräbern viele deutsche.

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Orientalisch grüßt das Minarett von Burana. Hier befand sich an der Kreuzung von zwei Routen der Seidenstraße eine Stadt. Daneben sind zahlreichen Balbals – geheimnisvollen Grabsteine – aufgestellt. Heute sitzen viele junge Leute dazwischen und versuchen sich in Zeichnungen des Minaretts mit den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund. Selbst auf dem Minarett hat sich eine Zeichnerin begeben, um eine gute Perspektive zu haben. Die Besteigung des Minaretts verkneifen wir uns. Die Wendeltreppe ohne Geländer und anderen Möglichkeiten zum Festhalten im stockdunklen Innern ist eine Herausforderung.

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Beim Adlerjäger

Eine Spannweite von mehr als zwei Meter hat der Adler, den der Adlerjäger zum Jagen auf Kaninchen und Füchse abgerichtet hat. Selbst Wölfe sind vor den kräftigen Krallen nicht sicher. Eine kleine Demonstration des imposanten Tieres lässt uns alle staunen. Dann dürfen wir uns in der Wohnstube der Familie auf weichen Kissen niederlassen. Die Hausfrau bewirtet uns mit Tee und Gebäck.

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Für Mitreisende gibt es weitere Bilder: Hier klicken.

Dann erwartet uns das nächste Highlight: die Felsenzeichnungen von Tscholpen Ata, die Menschen schon vor Tausenden von Jahren in die Steine ritzten. Das ist ein Steingarten von mehreren Hektar Größe. Die Steine mit den eingeritzten Zeichnungen liegen mittendrin.

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Kristallklar öffnet sich dann vor uns auf 1600 m Höhe der Issyk-Kul – der zweitgrößte Hochgebirgssee der Welt.

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In einer großzügigen Ferienanlage am See findet die heutige Reise ihr Ende.

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15.Tag, Freizeit am See

Ferienanlage Karven

Ruhetag! Wie bei der Tour de France. Nach 14 Tagen auf Achse ist das sicher erforderlich. Das Wetter ist schön. Wölkchen kräuseln sich am Himmel und die Sonne scheint. Nach einer Stunde auf dem Balkon unseres Hotelzimmers wird es kühl und ungemütlich, weil der Schatten unseren Balkon erreicht hat.

Wir sind hier in einer ziemlich großen Anlage untergekommen. Zur Zeit ist noch keine Saison und so sind wir fast die einzigen Gäste. In der Hochsaison ist hier vermutlich reger Betrieb. Da wird der Platz am Strand eng. Für den, der das nicht mag, ist es klüger, dann woanders zu sein.

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Da müssen wir uns ja gar keine Gedanken machen, denn morgen geht die Reise weiter.

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16.Tag, Am Issyk-Kul

Russisch Orthodoxe Kirche

Heute fahren wir halb um den Issyk-Kul nach Karakol, der administrativen Hauptstadt des Issyk-Kul-Gebietes. Bis zum Abend haben wir genügend Zeit, um die ca. 200km zu bewältigen. So gibt es hin und wieder einen Fotostopp, um die Bergwelt des Tienschan für zu Hause festzuhalten. Wirklich eine tolle Landschaft. Sogar das Haus der Baba Jaga, das bekanntlich auf zwei Hühnerbeinen steht und sich auf Befehl drehen kann, sehen wir. Beim näher Hinsehen stellen wir ein ganz normales Haus auf Stelzen fest – welch ein Trugschluss.

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Zwischen den Pausen macht uns unsere Reiseleiterin auf die Grabhügel der Skyten aufmerksam. Ohne ihre Hinweise wäre uns die Besonderheit der Grashügel gar nicht aufgefallen. Dabei unterrichtet sie uns über so manche religiöse Entwicklung in dieser Gegend. Insbesondere der Schamanismus hat hier tausende von Jahren überlebt. Dieser Glaubensrichtung sind wir schon einmal am Baikalsee begegnet. Erst jetzt nach der Perestroika fühlen sich eine Reihe von Personen berufen, als Schamane Krankheiten zu heilen, wahrzusagen und die Leute in allen Lebenslagen zu begleiten. Manche Kirgisen gehen auch lieber zu Schamanen, weil hier die Behandlung billiger ist als im Krankenhaus.

Kendsche, unsere kirgisische Reiseleiterin, berichtet in bewegenden Worten von Ihren Erfahrungen beim Übergang von der Sowjetunion zur souveränen Kirgisischen Republik. Hier wird uns zum wiederholten Mal klar, dass man kaum einen Bericht über die Republik in unseren Medien vertrauen kann. Sie berichtet über die Korruption der ersten Präsidenten und den Übergang zur parlamentarischen Demokratie. Sie erzählt, welche unfassbaren Probleme auf die Bevölkerung beim Übergang zur Marktwirtschaft zukamen. Viele älteren Leute haben bis heute diesen Wandel noch nicht verstanden und loben die Sowjetzeit.

In Karakol liegt einer der bedeutendsten Asienforscher, Nikolai Przewalski, begraben. Über Jahrzehnte inspirierte er mit seinen Forschungsergebnissen Wissenschaftler in aller Welt. Im Museum erfahren wir mehr über seine Arbeit. Hier erinnern wir uns an unseren Urlaub in der Mongolei, wo extra zwei junge Niederländer mitgefahren sind, um das Ergebnis ihrer jahrelangen Arbeit bei der Aufzucht der Przewalski Pferde in Holland bei der Auswilderung in der Mongolei zu sehen.

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Karakol empfängt uns multikulturell: Die chinesisch anmutende Dunganen-Moschee hat ihre besonderen Regeln. Jede Frau, die das Gelände betritt, muss sich einen Mantel überziehen. Für uns Männer ist das ein besonderer Augenblick, denn jede Frau erhält einen andersfarbigen Mantel in leuchtenden Farben. Die Moschee wurde nach der Perestroika wieder in Betrieb genommen und besticht durch seine chinesische Bauweise und farbenfrohe Ausgestaltung. Das Minarett passt gar nicht in das Bild, denn ist ein windschiefer ehemaliger Feuerwachturm. Finanziert hat den Aufbau und die Renovierung die Türkei. Da in der Sowjetzeit den Muslimen die Ausübung ihrer Religion nicht erlaubt war, wurden damals fast alle Moscheen anderweitig genutzt oder abgerissen. Jetzt wird fast in jedem Dorf mit Unterstützung der Türkei oder Saudi Arabiens eine neue Moschee gebaut. Man kann sich darüber wundern, aber in Deutschland hat ja auch jedes Dorf seine Kirche.

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Umduftet von Rosen erhebt sich an unserem nächsten Ziel eine russisch-orthodoxe Kirche in den Himmel. Sie ist ebenso wie die vorher besuchte Moschee ganz aus Holz gebaut. Wir dürfen die Kirche besuchen, müssen aber schweigen. In der Kirche werden gerade drei kleine Kinder getauft. Es ist interessant, den Eltern und Verwandten bei der Zeremonie über die Schulter zu schauen. Den Täuflingen gefällt die Prozedur überhaupt nicht. Das tun sie mit lautem Geschrei kund.

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Mit ihren bizarren Sandsteinformationen regt die nahe Schlucht Sheti Oguz unsere Fantasie an. Ein Spaziergang entlang des reißenden Flusses bringt eine Reihe von interessanten Fotomotiven. Mal sehen, ob die Bilder dann unsere Emotionen bei der Wanderung wirklich wiedergeben. Die Flussufer werden von Einheimischen gern als Picknickplatz genutzt. Wir sehen drei größere Gruppen, die hier ihren Tee kochen. Die Kinder nutzen die Freiheit, um mal so richtig herumzutoben.

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Unser heutiges Ziel ist das privat geführte Gästehaus „Green Yard“ (We have been awarded as a “Best Hotel of Kyrgyz Republic in 2011, 2012, 2013, 2014 and 2015” by Kyrgyz Association of Tour Operators and Grand Prix as a “Best hotel in Kyrgyz Republic” by Kyrgyz Tourism Awards http://greenyard.kg/en/). Die Besitzerin lässt uns ein ausgezeichnetes Abendessen servieren. Sie erzählt, dass sie das Hotel mehr als 20 Jahre betreibt und viele Höhen und Tiefen erlebt hat. Da sie als Ärztin nach der Perestroika nur sehr wenig verdiente hat sie sich selbständig gemacht. Jetzt setzt sie auf den Tourismus. Im Internet findet man als einzige negative Rezension, dass man am Eingang des Hotels seine Schuhe ausziehen muss und bequeme Pantoffeln erhält. Das finden wir nicht als Kritikpunkt. Im Gegenteil, das macht die Bewegungen im Hotel sehr bequem. In keinem Hotel konnten wir bisher mit unseren Hausschuhen zum Abendessen gehen.

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17.Tag, Der lange Weg nach Kasachstan

Abschied von Kirgisistan. Quasi durch die Hintertür verlassen wir den Bergstaat und fahren nach Kasachstan.

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Unser Ziel, Almaty, liegt Luftlinie nur ca. 150 km entfernt. Wir müssen einen großen Bogen fahren, weil uns einige 4000er den Weg versperren. Aus den 150 km werden dann zum Schluss 383km.

Auf dem Weg nach Kasachstan

Die Straßenverhältnisse auf den in den Landkarten als Überlandstraße gekennzeichneten Verkehrswegen (vergleichbar mit unseren Bundesstraßen) reicht von Schotterpisten über den Pass bis zu einer sechsspurigen Autobahn kurz vor Almaty. Insbesondere die etwa 100 km vor und 70 km nach der Grenze zwischen Kirgisistan und Kasachstan sind eine Zumutung. Unsere Busfahrer konnten dort nur maximal 30km/h fahren. Die Landschaft auf der kirgisischen Seite hat uns für die Strapazen entschädigt. Die Passhöhe, also der höchste Punkt, den wir überwinden mussten, liegt bei etwa 2000m. Uns scheint es, dass Grenzsoldaten an der Grenze sich über unsere Ankunft freuen. Da haben sie endlich einmal etwas zu tun. Die Abfertigung unserer Gruppe und die Untersuchung des Busses mit Drogenspürhund hat einige Zeit gedauert. In diesen etwa 45 Minuten sind in jeder Richtung zwei PKW am Grenzpunkt angekommen.

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Kurz nach der Grenze auf kasachischer Seite haben uns unsere Reiseleiterinnen mit einem reichhaltigen Picknick überrascht. In der Zeit, die wir dort verbracht haben, hat sich das Bild der Landschaft mehrfach gewandelt. Am Anfang bescheint die Sonne die entfernten Berge. Später bedecken Nebelschwaden die Gipfel.

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Für Mitreisende gibt es hier weitere Bilder

Am Fuße des Bergmassivs überqueren wir den tief in die Landschaft eingeschnittenen Fluss Scharyn. Ein Stück flussaufwärts befindet sich der Scharyn Canyon Nationalpark. Den wollen wir als Höhepunkt des Tages besuchen. Auf dem Weg dahin zieht sich der Himmel zu und es beginnt teilweise heftig zu regnen. Jetzt fragen einige Mitreisende, ob sich das bei dem Wetter überhaupt lohnt, hinzufahren. Als wir zum Nationalpark abbiegen wollen, ist die Straße verschwunden. Stattdessen stehen Baumaschinen auf einer Sandpiste. Unsere Fahrer meinen, es gibt noch einen anderen Weg dahin. Dieser erweist sich allerdings dann als Umweg von mehr als 100 km. So verzichten wir auf diese Wanderung. Einen Eindruck hatten wir ja bereits bei der Überquerung des Scharyn.

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Dann liegt die Weite der Steppe vor uns, nur hier und da unterbrochen von kleinen Siedlungen unterschiedlicher Völker. Eine willkommene Abwechslung bei der langen Reise nach Kasachstan ist ein Zwischenstopp im Karkara. Der Friedhof erweckte unsere Aufmerksamkeit, spiegeln doch Freidhöfe viel von der Lebensart und den Traditionen wieder.

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Bis kurz vor Almaty regnet es. Da lohnt es sich kaum, aus dem Fenster zu sehen.

Das Hotel entschädigt uns ein wenig für unsere Strapazen. Das Hotelpersonal kredenzt uns ein Abendessen mit vielen kasachischen Spezialitäten. Dazu unterhält uns eine Instrumentalgruppe mit traditionellen kasachischen Klängen.

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18.Tag, Almaty

Der heutige Tag besteht aus mehreren Teilen. Am Vormittag Stadtrundfahrt durch Almaty, am Nachmittag Koffer packen, am Abend Abschlussessen und um Mitternacht Transfer zum Flughafen.

Im Panfilov-Park

Die ehemalige Hauptstadt von Kasachstan ist eine moderne Stadt. Der Verkehr ist dicht aber geordnet. Staus wie in Bischkek haben wir hier nicht erlebt. In der Stadt findet man Gebäude aus allen Jahrzehnten. In den Vororten sind es kleine einstöckige Wohnhäuser. An der Straße entlang reihen sich dort kleine Läden, Werkstätten und Kaffees. Je näher man sich dem Zentrum nähert um so größer werden die Häuser. Bei den Wohnblöcken aus der Sowjetzeit sind die in der Ära Chruschtschow gebauten am meisten begehrt. Sie sind groß und mit gutem Komfort ausgestattet. Den später bei Breschnew gebauten sieht man die Sparsamkeit von außen an. Das Ziel bestand darin, auf möglichst keinem Raum viele Wohnungen unterzubringen. Das waren zu Sowjetzeiten der Traum vieler jung Verheirateter: eine eigene bezahlbare Wohnung. Die in den letzten Jahren gebauten Wohnblöcke sehen chic aus. Die Wohnungen werden meist verkauft und sind damit für viele nicht bezahlbar. Zur Zeit bezahlt man hier in guter Wohnlage ungefähr 1.700 USD pro Quadratmeter. So ziehen jung Verheiratete dann doch wieder zu den Eltern des Mannes.

Almaty überrascht! Insbesondere die Business Türme unterscheiden sich nicht von denen anderer Metropolen. Wie die Reiseleiterin berichtet, hat Astana, die neue Hauptstadt Almaty den Rang abgelaufen. Alle Botschaften und Konsulate sind umgezogen. Viele Banken haben ihren Hauptsitz verlegt. Viele kulturelle Einrichtungen mussten in Almaty wegen Geldmangel schließen und die modernen Gebäude werden jetzt in Astana gebaut.

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Im Panfilov-Park erreicht uns die nächste Überraschung. Die orthodoxe Kathedrale erwartet uns in einer „Verkleidung“. Sie ist eingerüstet und mit Tüchern verhangen. Auch das Innere können wir nicht sehen. Schade, als eine der größten Holzbauten der Welt wäre das ein weiterer Höhepunkt der Reise gewesen.

Die Denkmale für den 1. Und 2. Weltkrieg im Park sind wie in Russland „mächtig gewaltig“. Hier verehrt man 26 Soldaten, die im 2. Weltkrieg den Vormarsch der deutschen Wehrmacht auf Moskau aufgehalten haben.

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Am Unabhängigeitsplatz erzählen Plastiken von der Geschichte des Landes.

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Als Ausgleich für die verschleierte Kirche fahren wir mit der Seilbahn auf Kök Töbe, den Hausberg, mit vielen Vergnügungseinrichtungen für die Stadtbewohner. Vom Fuße des Berges fällt schon das Riesenrad auf. Kinder können in kleinen batteriebetriebenen Autos auf einem Platz ihre Fahrkünste zeigen. Ein kleiner Zoo mit im Wesentlichen einheimischen Tieren ist für Stadtkinder sicher auch interessant. Leider lädt das Wetter nicht zu einer Panoramaaufnahme der Stadt ein.

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Den Nachmittag gehen wir langsam an. Da wir um Mitternacht das Hotel in Richtung Flughafen verlassen, packen wir schon einmal unsere Koffer und Taschen.

Beim gemeinsamen Abendessen lässt unsere Reiseleiterin die Höhepunkte der Reise Revue passieren.

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19. Tag, Adieu, Orient!

Das war eine sehr kurze Nacht. Zumindest der erste Teil. Um 0:30 Uhr bringt uns der Bus zum Flughafen. Hier haben wir noch viel Zeit. Check In Time ist 3:20 Uhr. Möglicherweise hätten wir noch eine Stunde länger schlafen können. Wir finden den zeitlichen Sicherheitspuffer, den unsere Reiseleiterin großzügig gewählt hat, schon in Ordnung.
Die Verabschiedung der Mitreisenden untereinander ist sehr herzlich. Wir waren in den letzten 18 Tagen ein “duftes” Team. Es gab viel zu lachen und alle waren immer pünktlich auf die Minute. Vielleicht lag es daran, dass wir uns alle von Anfang an mit Du angesprochen haben.
Jetzt beginnt der zweite Teil der Nacht: nonstop nach Frankfurt, Flugdauer ca. 7 Stunden.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir zum wiederholten Male auf, wie schnell sich die Erde doch dreht. Wir brauchen bei einer Geschwindigkeit von ca. 800 km/h sieben Stunden. Die Erde braucht etwa vier Stunden, um sich um die gleiche Strecke weiter zu drehen.
Als wir gegen 4:25 Uhr starten, färbt sich der Himmel im Osten rosa. In Frankfurt landen wir bei Sonnenschein.

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