Diesen Friedhof sollte man unbedingt in seine Reisziele mit aufnehmen, wenn man Moskau besucht. Hier sind nicht nur die Namen von bekannten Persönlichkeiten interessant sondern die Monumente, Plastiken und die Gestaltung der gesamten Anlage. Man sollte Zeit mitbringen, um den Friedhof entdecken zu können.
Moskau bei Nacht
Jakutien 2005 Moskau ВДНХ
Wir fahren mit der Metro zum Alten Arbat. Dort bummeln wir durch die Straßen und sind mehr oder weniger enttäuscht von dem Flair, dass nicht mehr das ist, was wir vor fast 20 Jahren hier erlebten.
Wir finden den Laden, in dem wir damals bereits Souvenirs gekauft haben, und sind von ihm begeistert. Wir kaufen Handspielpuppen für Marie und Sophie und könnten noch vieles finden, aber für wen und wozu. Wir machen uns langsam auf den Heimweg.
Die Allunionsausstellung ВДНХ
Von weitem sahen wir eine schöne Kirche. Diese wollen wir finden. Nach einigem Zick-Zack finden wir sie. Es ist gerade Gottesdienstzeit. Viele Russen, die Frauen mit Kopftuch, lenken ihre Schritte in Richtung Kirche. Werner geht in den Innenbereich und ich laufe etwas drum herum.
Danach gehen wir zur Allunionsausstellung. Wir wollen das Gelände, das uns einmal so begeistert hat, noch einmal besuchen.
Der Eingang durch das riesige Tor ist noch genauso beeindruckend wie früher. Wir sehen die Anlage wenig verändert. In den Pavillons für die einzelnen Sowjetrepubliken gibt es jetzt die tollsten Verkaufsauslagen. Alles ist auf Kommerz ausgelegt. Im Pavillon von Karelien kaufen wir einen kleinen Gobelin mit dem Motiv des Neujungfrauenklosters. Der einzige Pavillon, der nicht verändert wurde, ist der der Raumfahrt. Allerdings schaffen wir es nicht bis dahin.
Wir bewundern wieder den Brunnen mit den 12 goldenen Frauenfiguren. Die Garbe in der Mitte ist 16 m hoch. Schade, dass die Springbrunnen nicht an sind. Allerdings gehen sie an, kurz bevor wir wieder zum Hotel gehen. Alles sieht wundervoll aus. Rechts und links der Eingangsstraße sind Blumenrabatten. Sie wurden zu Ehren des 60. Jahrestages des Sieges gestaltet. Es sind sehr schön und phantasievoll gestaltete Beete. Die Anlage ist noch immer beeindruckend. Hier haben die Moskauer die einzige Möglichkeit, ohne Eintritt eine parkähnliche Anlage zu begehen. Es gibt sogar die Möglichkeit, sich Inline-Skater auszuleihen. Damit hätten wir wahrscheinlich das gesamte Territorium erlaufen können.
Jetzt drängt die Zeit und wir müssen zurück zum Hotel.
Jakutien 2005 Jakutk Abreise
Wir schauen zu, wie unsere „Swetlow“ wieder anlegt. Es ist Wehmut, die uns befällt, aber es warten ja noch ein paar Tage auf uns.
Wir verabschieden uns händeschüttelnd und dann stehen wir am Ufer und warten auf unsere Busse. Nach einiger Zeit kommen sie und wir steigen ein. Nun genießen wir die Fahrt zum Flughafen. Die Stadt sieht noch schlafend aus. Wir fahren durch fast menschenleere Straßen von Jakutsk. Die Straße ist recht schlecht, denn es hatte geregnet. Die Häuser sind in einem sehr unterschiedlichen baulichen Zustand. Wir betrachten die Häuser und die Straßen und die Eindrücke versuchen wir mit zu nehmen. Es ist alles vorhanden, schöne Fassaden, verfallende Häuser, schlechte Straßen, und die Frage, wer lebt wie hinter den Fassaden. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass wir dies nicht wieder sehen werden.
Jakutien 2005 Sottinsty
Entsprechend der klimatischen Bedingungen lebten die Jakuten sowohl in Sommer- als auch in Winterhäusern. Das Sommerhaus, Urasa, ist ein aus Holzstämmen zusammengefügter, kegelartiger Bau, der meistens mit Filz oder Leder abgedeckt wird. Er ist leicht zu transportieren und kann schnell abgebaut, zu den neuen Weidegründen gebracht und dort wieder aufgebaut werden. Zuerst sehen wir uns so ein Urasa an. Es ist recht geräumig darin und alle Teile haben ihren bestimmten Zweck. An den Wänden befinden sich die Schlafbereiche. Junge, heiratsfähige Mädchen bekommen ihre extra, mit Vorhang versehene Schlafkabine, 2 x 1 m Intimsphäre. Alle Gerätschaften haben ihren angestammten Platz. Ansonsten wohnt und lebt die Großfamilie hier. Jeder hat seine Aufgabe und alle müssen ganz einfach miteinander auskommen. Anders geht das nicht. Für den Winter benötigt man eine wesentlich stabilere Behausung. Hier muss auch Platz für eine Feuerstelle im Inneren sein. Man baute ein solches Winterhaus, Balagan, aus Holz, die Wände wurden zusätzlich mit Erde isoliert. Eigentlich sieht so ein Balagan von außen wie ein großer Erdhügel aus, aus dem eine kleine Rauchfahne steigt. Selbst Bäumchen und Sträucher wachsen darauf. Dieser rechteckige Balagan, den wir besuchten, bestand aus einem großen Raum, allerdings waren im Hintergrund einige Teile abgetrennt, durch Vorhänge. Dahinter befanden sich Kleiderschränke und ein Bett. An den Seiten befinden sich die Gegenstände des alltäglichen Lebens, ein Stein zum Mehl mahlen, Gegenstände zum Teig bereiten, Kellen, usw. In der Mitte ein großer Ofen, mehr Kamin, in dem mit großen Holzscheiten ein romantisches Feuer brennt. Allerdings dient das zur Beheizung und zum Bereiten von Speisen und Getränken und da bleibt im Alltag sicher nicht viel von der Romantik übrig. Und das Feuer dient auch zur Beleuchtung des Balagan. Es ist nicht sehr hell. Am interessantesten für mich ist die Gestaltung der rechten Ecke. Hier gibt es einen runden Tisch, auf dem lauter Kinderspielzeug liegt. Viele Kühe in unterschiedlichen Größen, Becher mit Stäbchen und noch andere verschiedene Dinge. Und dann stehen da noch zwei Puppenstuben, eine Urasa und ein Balagan. Darin alles maßstabsgerecht wie im Großen, mit Puppen. Das war faszinierend. Außerdem gab es noch Stoffpuppen mit Trachten, alles detailgetreu. Am liebsten hätte ich das mitgenommen oder ganz einfach hier eine Weile damit gespielt. Ich werde wohl doch alt und kindisch.
Zu einem richtigen Ostrog gehören mindestens ein Wachturm mit der entsprechenden Befestigung und eine Kirche.
Das Zentrum des Freilichtmuseums ist eine Kopie der Erlöserkirche des Zaschiwersker Ostrogs. Es ist eine aktive Kirche. Trotzdem können wir einen Blick ins Heiligste machen. Sicher rechnet man nicht mit dem Besuch von so neugierigen ungläubigen Fremden. Um die Kirche herum befinden sich Häuser nach den alten Mustern der Holzbaukunst der Völker Jakutiens.
Die alten Häuser gehörten ursprünglich russischen Händlern, stammen allerdings aus späterer Zeit, aufgrund der klimatischen Bedingungen ist eine Konservierung über so lange Zeit sehr schwierig. Das sieht sich alles sehr interessant an, und gibt uns einen kleinen Einblick, wie Einheimische und russische Eroberer miteinander lebten und sich den komplizierten klimatischen Bedingungen stellten.
Sehr informativ ist unser Besuch des Museums. Es ist in einem Steinhaus untergebracht. Die Fenster haben schon einige sibirische Winter hinter sich. Im Museum kann man sich mit der Kultur der Einheimischen des Nordens der Republik Sacha bekannt machen. Es gibt eine große Ausstellung von Holzgefäßen für Kumys (Stutenmilch). Sie haben alle unterschiedliche Verzierungen und sind von klein bis ganz groß vertreten. Es wird die nationale Kleidung der Jakuten des 19. bis 20. Jahrhunderts gezeigt. Es werden immer Kleidungsstücke von Paaren, Frauen und Männern, gezeigt, Kindersachen und Babytragen. Der Frauenschmuck ist ganz besonders beeindruckend. An den Wänden hängen Jagdtrophäen, wie Bärenfelle von Eis- und Braunbär, Füchsen, usw. Außerdem gibt es viele Sättel, für Männer und Frauen. Sie sind wunderschön verziert und farbig. Das alles macht einen tiefen Eindruck.
Der Fonds des Museums verfügt über viele Bilder. Sie erzählen von russischen Missionaren, die die Völker Jakutiens ans Christentum herangeführt hatten. Auch viele Expeditionen wurden in diese Region gemacht. Ihrer gedenkt man in Bild und Wort. Es gibt historische Stiche und viel Literatur, auch die Sowjetzeit wird dargestellt.
Die Landschaft verzaubert uns. Werner und Heinz wandern zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Lena und unser Schiff sehen kann. Renate und ich sehen uns den Museumskomplex noch etwas an und besuchen den Verkaufsraum des Museums. Hier gibt es Getränke, Kekse und Silberschmuck.
Ein schönes Erlebnis haben wir, als wir nach der Besichtigung auf den Bus warten, der uns wieder zum Schiff bringen soll. Eine Gruppe Kinder und Jugendlicher kommt mit dem Fahrrad an und will ebenfalls das Museum besuchen. Die Erzieher erzählen uns, dass die Kinder eine Radtour durch ihre Heimat machen, damit sie diese besser kennen lernen. Wenn ich mir die Fahrräder ansehe, würde ich sagen, dass damit in Deutschland kaum ein Kind in dem entsprechenden Alter mehr fahren würde. Diese Kinder hier sind glücklich, dass sie mobil sind. Wir geben den Kindern bzw. den Erzieherinnen unsere restlichen Mitbringsel. Alle freuen sich und möchten ein Bild mit uns. Es ist ein schönes Erinnerungsfoto. Die Rückfahrt ist genauso schaukelig wie die Hinfahrt. Unterwegs nehmen wir unsere jungen Matrosen mit. Sie haben den Landgang genutzt, um die Kirche im Denkmal zu besuchen.
Jakutien 2005 Agrafena
Die Insel, an der wir anlegen, ist sehr wildromantisch. An einem sandigen Strand sind viele Bäume umgestürzt und liegen kreuz und quer. Wir haben Zeit zur Erholung am Ufer. Wir gehen spazieren, suchen Steine und bewundern die Naturwunder. Die umgestürzten Bäume und Äste liegen kreuz und quer und ergeben dadurch ganz interessante Gebilde. Es gibt aber auch Hagebutten und Beeren. Alina isst die Hagebutten. Für sie sind sie eine Delikatesse. Mir schmecken sie nicht so richtig.
Das Märchen der Agrafena wurde uns bereits als „Schauspiel“ erzählt (siehe #Tag10.)
Die Zeit vergeht viel zu schnell und wir müssen wieder an Bord.
Jakutien 2005 Lena
Jakutien 2005 Tiksi
Wir erreichen die Stadt auf einer abenteuerlichen Fahrt. Die Straßen sind ja nur Feldwege und so wackeln die Busse. Tiksi ist eine Stadt mit einem recht spröden Charme. Große Neubaublöcke in einem unterschiedlichen baulichen Zustand stehen rechts und links der Hauptstraße. In den Hinterhöfen sieht man hier und da schöne Kinderspielplätze. Wir gehen zum Polarmuseum. Das Polarmuseum liegt in der zweiten Etage eines Plattenbaues. In der 1. Etage befindet sich ein Hotel. Die Eingangstür steht auf und wir können einen Blick in das Foyer werfen. Es gibt viele Pflanzen, aber weiter ist nichts zu sehen.
Im Museum werden wir herzlich begrüßt. Kleinere und große Mädchen begrüßen uns mit Gesang und Tänzen. Dann singt ein Grieche auf jakutisch einen Schlager. Moderne Musik gibt es hier also auch.
Zu der Begrüßung werden uns Kumys und Blinis gereicht. Wir sehen uns anschließend das Museum an. Es sind die Flora und Fauna und Gegenstände, die die Jakuten benutzen, ausgestellt. Es gibt ausgestopfte Eisbären, Möwen, sibirischen Rebhühner usw. Interessant sind auch die Gebrauchsgegenstände der Jakuten, vorwiegend aus Leder und Holz gefertigt. In einigen Zimmern hängen Gemälde einheimischer Künstler. Beim Verlassen finden wir im Erdgeschoss einen Verkaufsstand. Renate kauft sich hier ein schönes Silberkettchen.
Wir bummeln durch die Hauptstraße, gehen in ein „Magasin“ und kaufen Wodka und Sekt. Das Warenangebot ist sehr interessant. Die Regale sind gefüllt, bloß alle Wodka- und Sektvorräte sind aufgebraucht, als unsere Reisegruppe eingekauft hat. Wir warten auf die Busse für die Rückfahrt. Es weht ein kühler Wind so fangen wir dann doch an und frieren ein wenig.
Wir machen auf der Rückfahrt einen Umweg und fahren ein Stückchen in die Tundra. Es sind nur Flechten und Moose, nicht nur am Wegesrand. In der Ferne sind sogar kleine Reste von Schnee und Eis in schattigen Lagen zu sehen.
Jakutien 2005 Tundra
Wir können schon vor dem Mittagessen einen kurzen Gang an Land machen. Vorher müssen aber noch die Grenzformalitäten für den Landgang erledigt werden. Wir klettern über zwei Schrottschiffe an Land. Es ist angenehm warm und fast windstill. Wir machen einen Spaziergang durch die Tundra. Die Gegend, die da vor uns liegt, ist recht flach. Man kann weit sehen. Am Horizont erkennt man Gebäude und nicht weit von unserer Landestelle befindet sich ein Gebäudekomplex, der sehr heruntergekommen aussieht. Hier wurde gebaut und danach nichts wieder in Ordnung gebracht. Auf dem Feld liegt ein riesiger Schrotthaufen, so nach dem Motto: Die Natur wird sich kümmern… .
Die Vegetation ist interessant, lauter kleine Blumen, blaue Glockenblümchen, Binsengras mit „Wattebüscheln“, gelber Mohn. Die Blumen erinnern an die bei uns zu Hause, nur nicht so groß sind sie hier.
Jakutien 2005 Küsür
Beim Landgang gehen wir erst ein Stückchen die „Straße“ entlang, danach wechseln wir auf den „Bürgersteig“. Das ist ein wirklicher Bürgersteig, denn mehrere Bretter bzw. Latten nebeneinander, ca. 75 cm breit und 50 cm über dem Boden, dienen als Laufweg. So können wir den Weg zum Kulturhaus nicht verfehlen. Die Häuser haben fast alle schon bessere Tage gesehen. Sie haben schlechte, brüchige Fenster und klapprige Türen. Aber bei dem Wetter, was hier ständig herrscht und der Armut ist das kein Wunder. Sämtliche Leitungen verlaufen auch hier natürlich überirdisch. Die Isolierungen sind teilweise recht schlecht. Da kann im Winter bestimmt das eine oder andere einfrieren. Die kleine Trafostation, eigentlich ein mit Diesel betriebenes Notstromaggregat, sieht eher aus wie ein Schrotthaufen.
Vor dem Kulturhaus springen viele Kinder herum. Manche haben Kostüme an, in denen sie dann ihre Tänze vortragen werden. Im Vorraum sind wieder Tische aufgebaut mit schönen Handarbeiten. Es gibt auch Pelzstiefel und Pelzmäntel. Ein weißer Polarfuchsmantel interessiert Renate und mich. Aber wo sollen wir den denn tragen? So kalt ist es ja in Deutschland kaum. Am schönsten finde ich handgemachte Puppen in Nationaltrachten vor kleinen Jurten bzw. Jagandas. Dann nehmen wir im Saal Platz und die Vorstellung beginnt. Wir werden begrüßt und Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen tanzen ihre Folkloretänze. Es gibt auch Gesangseinlagen. Sehr beeindruckt uns eine 76-jährige Ewenin, die ein Lied in ihrer Muttersprache singt. Die Sprache der Ewenen ist fast vergessen und ausgestorben. Die Ewenin versucht, ihre Sprache an die Jugendlichen weiterzugeben.
Nach dem Konzert gehen wir uns noch etwas den Ort ansehen. Das Wetter wird immer schlechter, so gehen wir zurück zum Schiff.