Jakutien 2005 Natara

Früher war hier eine Siedlung.
In den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts begann in der Sowjetunion die so genannte Politik der Aggregation kleiner Dörfer und Siedlungen in größere. Aus diesem Grund waren die Einwohner gezwungen, diese Gegend zu verlassen.
Seit dieser Zeit ist nur ein kleiner alter Friedhof am hohen Ufer erhalten geblieben. Er ist auch am Verfallen. Das Holz widersteht den Witterungsverhältnissen halt nicht ewig. Alte Häuser gibt es kaum, nur ein paar Schuppen.
Heute lebt hier nur eine Familie, die den ständigen Wohnsitz in Schigansk hat. Im Sommer versammeln sich hier die Familienangehörigen mit ihren Kindern und Enkelkindern.
Wir besuchen das Ufer in zwei Gruppen. Wir sind ansonsten zu viele Leute auf einmal. Die Familie hat vor kurzem ein neues Holzhaus errichtet. Hinter den Fensterscheiben drücken sich Kinder unterschiedlichen Alters die Nasen breit. Vor dem Holzhaus steht eine Jurte, in der das Essen bereitet wird. In einem Nebengebäude halten sich Männer auf. Kleine Jungen spielen mit drei kleinen Hunden, sicher werden das einmal wunderschöne Huskies.
Das Wetter ist besch…, es nieselt. Das hindert uns nicht daran, den Berg zu erklimmen und den alten, verlassenen und fast verfallenen Friedhof zu besuchen. Von hier oben hat man eine schöne Aussicht auf die Lena und die Natara.
Vor dem Holzhaus spricht der Fischer zu uns. Er ist recht wortkarg und so springt unsere Dolmetscherin ein. Ansonsten spricht die Hausherrin, die Mutter und Großmutter der Großfamilie. Sie erläutert das Leben und die Mühen, die das Wohnen hier mit sich bringen. Sie leben im Wesentlichen von der Jagd und dem Fischfang. Es ist genau vorgeschrieben, welche Tiere und wie viele davon gejagt werden dürfen. Wir hören vom Jagdglück der Familie. Vor drei Tagen gelang es, einen großen Bären zu erlegen. Am Schuppen ist sein Fell angenagelt und soll trocknen. Der Kopf, das Herz und die Därme werden zusammen auf einen jungen Baum gebunden im Wald. Das ist das Opfer, damit die Geister des Bären nicht zürnen. Auf dem Gelände der Hütte sehen wir noch einen toten Vielfrass. Wir dürfen ihn streicheln. Das Leben hier ist hart. Die Kinder gehen in Schigansk zur Schule und können so nur in den Ferien hier bei ihren Großeltern sein. Die meiste Zeit sind die Mütter mit den Kindern in Schigansk. Die Väter gehen auf Fischfang und die Jagd.
Es war schwierig, die Genehmigung zu bekommen, hier weiter zu wohnen und das neue Holzhaus zu erbauen kostete viel Zeit für Anträge.
Die Natara-Gegend ist an Fisch sehr reich. Für die Fischaufbewahrung gibt es einen Eiskeller.
Einige von uns können sich den Eiskeller, der in den Felsen gehauen ist, ansehen.
Wir gehen wieder an Bord und sind recht nachdenklich. Wir könnten und wollten unter solchen Bedingungen nicht leben. Diese Leute sind glücklich, wenn sie zu essen und zu trinken haben.

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