Das wäre ein tolles Erlebnis, das Tal der Könige in Theben und andere interessante Landschaften um Luxor von oben betrachten zu können. Das war meine Überlegung, als ich mich zu der Ballonfahrt bei Sonnenaufgang angemeldet habe. Am Tag vor dem Event sehen wir einige Ballons am anderen Ufer des Nils, wie sie von der aufgehenden Sonne in ein tolles Licht getaucht werden. Ein Schauspiel, das ich am nächsten Morgen selbst erleben möchte.
Um 4:30 Uhr klingelt das Telefon. Zu dieser absolut unmöglichen Zeit ist das der Weckruf. Das Küchenpersonal ist offensichtlich noch früher aufgestanden, denn es fehlt an Nichts auf dem Buffett.
Als wir von unserem Schiff zu dem wartenden Bus gehen, bläst uns ein heftiger Wind entgegen. Bloß gut, dass ich mir eine warme winddichte Jacke angezogen habe, denn die Temperatur liegt so um die 8 Grad. Unsere kleine Gruppe wird dann zu einer nicht allzu weit entfernten Anlagestelle gebracht, wo ein kleines Boot auf uns zum Übersetzen über den Nil wartet. Hier auf dem Boot werden wir mit mit Tassen und einem kleinen Snack überrascht. Tee oder Kaffee? Ich verzichte, da ich beim Frühstück ausreichend vorgesorgt habe.
Geht es jetzt los? Wir warten auf unseren Ballonpiloten. Er klärt uns über sich Sicherheitsvorschriften insbesondere bei der Landung auf. Dann meint er, die Abfahrt verzögert sich noch. Wir haben noch keine Starterlaubnis. Mein erster Gedanke: brauchen wir von der Administration eine Erlaubnis, nachts den Nil zu überqueren?
In das Schiff neben uns steigt eine Gruppe Chinesen ein, vermutlich mit dem gleichen Ziel. Sie werden nicht bewirtet. Dort wird nach der Einweisung des Piloten heftig diskutiert – in einer Sprache, die wir nicht verstehen. Der ägyptische Reiseleiter der Gruppe gesellt sich zu unserem Piloten. Aus diesem Gespräch erfahren wir, dass es nicht um die Erlaubnis zur Nilüberquerung, sondern des Startverbotes der Ballons wegen zu starken Windes geht.
Nach fast einer Stunde wagt sich die Sonne aus ihrem Bett. Der Himmel färbt sich orangerot. Da wird es wohl nichts mit dem Ballonstart beim Sonnenaufgang. Die Nachbargruppe gibt auf und verlässt das Boot. Einige unserer Mitreisenden werden ebenfalls unruhig und wollen die ungefähr 2 km zum Schiff zu Fuß gehen. Dann könnten wir ja mit in den Bus steigen, mit dem die anderen Reisenden in das Tal der Könige fahren werden. Da ich der Meinung bin, dass die Absage von offizieller Seite kommen sollte, frage ich unseren Piloten nach seiner Meinung für das weitere Vorgehen. So meint er, dass ein Start wesentlich nach Sonnenaufgang nicht möglich ist. Das ist also das Aus für unsere Ballonfahrt in den Sonnenaufgang.
Unser Ballonpilot vereinbart jetzt mit dem „Kapitän“ unseres kleinen Bootes, dass er uns zu unserem Schiff auf dem Nil zurückfährt. Das wird mit Wohlwollen akzeptiert, weil einige unserer Mitreisenden nicht gut zu Fuß sind. Eine ganz kleine Entschädigung für unser verpasstes Vorhaben.
Das „Abenteuer“ beginnt, als wir eine Anlegestelle in der Nähe unseres Schiffes suchen. Die bequemen sind abgesperrt und der unbequeme Weg stellt für die Mitreisenden, die ihren Rollator oder die Gehhilfen nicht mithaben, eine Herausforderung dar.
Meine Frau ist dann sehr erstaunt, als sie mich gegen 7:30 Uhr auf dem Schiff sieht und nicht am Tal der Könige, zu dem wir nach der Ballonfahrt gebracht werden sollten.
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