11.Tag, Durch die Hungersteppe

Mein Schwiegervater hat hin und wieder ganz gern von seinen Erlebnissen im 2 Weltkrieg erzählt. Aus Russland hat er den Spruch „Sei nicht stur, fahr nicht Spur“ mitgebracht. Das hatte sicher seinen Sinn, wenn sie durch die Steppe oder andere unbefestigte Pisten gefahren sind. Wenn man heute durch Usbekistan fährt, halten sich offensichtlich noch eine Menge Fahrer dran. Auf den vier- oder sechsspurigen Straßen sind genauso Leitlinien auf der Straße aufgezeichnet wie bei uns. Das interessiert hier aber die wenigsten. Oft fahren die Autos mit 60km/h ganz links. Zwischen den Spuren fahren dann die mit 75km/h. Auf guten Straßen fährt unser Bus durchaus mal 90km/h. Er kann dann die in der linken Spur nur rechts überholen oder muss die in der Mitte fahrenden zur Seite drängeln. Ich bestaune unseren Fahrer, mit welchem Gleichmut er den Weg von Samarkand nach Taschkent zurücklegt.

Heute Früh hat es sich abgekühlt. Gestern waren es teilweise 34°C, heute sind es am Morgen 11°C. Das ist einerseits ganz angenehm für uns Mitteleuropäer, andererseits erfährt der Kreislauf eine neue Herausforderung.

Wir fahren quer durch die ehemalige Hungersteppe, die die Bauern mit dem Anbau von Baumwolle und Obst wieder zum Leben erweckten. In unserem Geographieunterricht lernten wir, dass die beiden größten Flüsse Zentralasiens, der Amudaria und Syrdaria in den Aralsee fließen. In der Sowjetzeit hat man riesige Bewässerungsprojekte umgesetzt, die die Hungersteppe zu blühenden Gärten gemacht hat. Das ist schon beeindruckend. Die Folgen davon hatte man seinerzeit nicht berücksichtigt: Der Aralsee hat keinen Zufluss mehr und wird vermutlich irgendwann von den Landkarten gestrichen. Ein wenig enttäuschend ist dann auch die Überquerung des Syrdaria. Wir hätten uns den mindestens doppelt so breit vorgestellt. Durch die Bewässerungen haben sich hier viele Störche angesiedelt. Auf einigen Hochspannungsmasten brüten teilweise bis zu vier Paare,

Kurz nach dem Mittag sind wir da, in der wahrscheinlich schönsten Plattenbaustadt der Welt. Unser erster Besuch gilt der Koranschule Barak Khan und dem Kaf-fali-Schaschi-Mausoleum. Hier liegt ein Koran, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und ca. 1400 Jahre alt ist. Unsere Reiseleiterin erzählt uns eine Legende über das Buch, wonach der damalige Herrscher beim Beten über dem Buch erstochen worden sein soll. Sein Blut sei noch auf den Seiten zu finden.

Bei unserem usbekischen Reiseleiter spürt man seine Begeisterung für seine Heimatstadt. Wir machen eine Rundfahrt durch die Innenstadt und anschließend lädt er uns zu einer Metrofahrt ein. Wir bestaunen drei U-Bahnhöfe. Einer stellt die Bewässerung der Hungersteppe und die Baumwolle dar, ein anderer die Raumfahrt und die Kosmonauten und ein dritter ist mit Kuppeln in der islamischen Tradition gestaltet.

Unseren letzten Abend in Usbekistan feiern wir mit einem ausgezeichneten Abendessen in der Gaststätte „Pilgrim“.

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