10.Tag, Samarkand

Der Kontrast ist stark. Unglaublich, dass Turkmenistan und Usbekistan bis vor 27 Jahren Sowjetunion waren, quasi ein Land. In Turkmenistan wunderten wir uns über die Ressourcenverschwendung. Nachts leuchten alle Lampen in Aschgabat, obwohl kein Mensch zu sehen ist. Die Springbrunnen entlang der Regierungsstraße plätschern ebenfalls den ganzen Tag und die ganze Nacht. Für die Größe der Stadt sieht man tagsüber recht wenig Leute auf der Straße, und die Läden, die im Erdgeschoß der Wohngebäude eingebaut sind, sind leer. In den Straßen gibt es keinen Stau, weil sie so groß und breit sind und verhältnismäßig wenig Autos fahren.

In Samarkand traut man sich nachts nicht vor die Haustür, weil die Stadt fast unbeleuchtet ist.

Blumenpflege

Die Blümchen in den schönen Beeten am Registanplatz werden einzeln mit der Hand gegossen. Die Straßen und Plätze sind insbesondere heute am Sonntag gut bevölkert. Die Leute tragen ihre Sonntagskleidung und überall sieht man Kinder. Wir haben zwar keinen Stau aber dichten Verkehr erlebt. Die Angebote in den kleinen Läden und Kiosken sind vergleichbar mit anderen südlichen Ländern. Wir denken, in Usbekistan hat die Privatisierung ihre guten Seiten gezeigt.

Heute begegnen wir Samarkands Ahnen auf der Gräberstraße Schah-e Sinda. Timur und seine Nachfahren haben hier ihre Mausoleen immer schöner ausgeschmückt als die anderen. Anhand der Kacheln an den Eingangsportalen kann man die über Jahrhunderte veränderten Herstellungstechnologien studieren. Manche Mausoleen sind in den Innenräumen sehr schlicht und andere mit viel Schmuck ausgestattet. Insbesondere die der beiden der Frauen von Timur sind im Inneren sehr sehenswert. Am oberen Ende ist die Pforte zum Islamischen Friedhof leider versperrt. Wir sehen über den Zaun und sehen ganz ungewöhnliche Gräber. Dort haben viele Gräber einen Grabstein mit dem Bildnis und den Lebensdaten des Verstorbenen. Insgesamt ist die Anlage einer der Höhepunkte unseres Besichtigungsprogramms in Samarkand.

Der Sextant von Ulugbek

Ein Höhepunkt ganz anderer Art ist das Observatorium von Ulugbek. Es war ein dreistöckiger Rundbau von 46 m Durchmesser und 30 m Höhe. Da Teleskope zur genauen Beobachtung noch nicht bekannt waren, verbesserte er die Genauigkeit der Beobachtungen durch die Verlängerung des Sextanten auf einen Radius von etwa 36 Metern. Durch langjährige Beobachtungen der Sonne mit dem Sextanten bestimmte Ulugbek die Schiefe der Ekliptik zu 23° 30′ und 17″, das entspricht dem damaligen Wert auf wenige Gradsekunden, und das siderische Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden 10 Minuten und 8 Sekunden mit einer Abweichung von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert. Dabei ist man sich heute nicht klar, ob dieser Wert zur damaligen Zeit nicht einen kleineren Fehler ausweist, weil sich die Erdrotation über die Jahre verlangsamt.

Die große Leistung des Gelehrten Ulugbek wird weiterhin dadurch unterstrichen, dass er am Registanplatz eine Medrese hat bauen lassen, an der er gelehrt hat und auch Rektor war. So nebenbei war er ja noch Enkel von Timur und Stadthalter von Samarkand.

Seine Geschichte hat aus heutiger Sicht einen grausamen Schluss erfahren, weil ihn sein Sohn aus Eifersucht und Machthunger ermorden liess.

Die letzte Besichtigung am heutigen Tag ist das Museum für Stadtgeschichte. Es ist nach unserer Meinung sehr übersichtlich gestaltet und logisch aufgebaut. Hier werden uns die Einflüsse der Eroberer einzelner Epochen, wie z.B. der persischen und der hellenistischen Zeit speziell durch Alexander den Großen, deutlich.

In unserer Freizeit bummeln wir durch das zaristische Viertel von Samarkand. Der Baustil ist wohl vergleichbar mit dem des Jugendstils in Europa. Ein freundlicher Taxifahrer bringt uns zurück zum Hotel. Er freut sich über die Gäste aus Germania. Er versteht kein Deutsch oder Englisch. Mit unseren russischen Brocken erleben wir viele lustige Situationen und eine kurzweilige Fahrt.

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